Bim-Ausbau

Grazer Öffi-Offensive nimmt jetzt Fahrt auf

Steiermark
08.02.2022 06:15

Die U-Bahn ist tot, lang lebe die Bim: Die Stadtregierung in Graz wird bei den Ausbauplänen nun konkret. Auch der Bund und das Land werden mitzahlen. Ein Überblick über geplante Straßenbahn-Projekte in der steirischen Landeshauptstadt.

Oft wurde es versprochen, nun soll es wirklich passieren: Der Bund zahlt beim Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Graz mit. Das verkündete Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) am Sonntag, sie und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) haben sich anscheinend mit Parteikollegin und Verkehrsministerin Leonore Gewessler geeinigt (wir berichteten).

Aber was steht genau am Plan? Kommen neue Bim-Linien? Und was kostet das? Wir haben nachgefragt.

Innenstadtentflechtung
Der Kern des Öffi-Ausbaus in Graz ist die „Innenstadtentflechtung“. Was bedeutet das? Bekanntlich fahren alle Tram-Linien zwischen Hauptplatz und Jakominiplatz durch die Herrengasse. Kommt es hier zu einem Unfall oder einer Demo, steht die ganze Stadt still. Durch eine Ausweich-Strecke über die Neutorgasse, den Andreas-Hofer-Platz, die Tegetthoffbrücke und die Belgiergasse soll das nicht mehr passieren.

Höhere Kapazität und dichterer Takt
Das wünscht sich die rot-grün-rote Rathauskoalition für die Linien 1 und 5. In der Hilmteichstraße sollen aus einem Gleis zwei werden, ebenso an der Linie 5 in Puntigam zwischen Zentralfriedhof und Brauquartier.

Für die Entflechtung und den zweigleisigen Ausbau bekommt Graz voraussichtlich 16 Millionen Euro von Bund und Land, was zwei Drittel der Gesamtkosten entspricht.

Südwest-Linie
Noch in der Planungsphase befindet sich die Linie 8. Mit dieser Tram soll man in Zukunft vom Jakomini über den Griesplatz und Reininghaus bis nach Straßgang an die Stadtgrenze kommen. Für die für Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Schwentner hat diese Linie Priorität: „Die Anbindung des Griesplatzes und die Südwest-Linie stehen an oberster Stelle.“

Anbindung an die S-Bahn
Eine große Frage im Öffi-Ausbau ist jene nach der Anbindung an die S-Bahnen, um die Pendler abzufangen. Von der Wahlkampf-Idee eines S-Bahn-Rings sind die Grünen abgekommen.

„Die von allen Parteien entsandten Experten vertreten die Meinung, dass der Nahverkehrsknoten Gösting der am schnellsten umsetzbare ist“, heißt es aus dem Büro von Judith Schwentner.

Dort, im Nordwesten von Graz, könnten dann Pendler von der S-Bahn in die Straßenbahn-Linie 9 umsteigen, die sie bis zur Station Roseggerhaus in der Innenstadt bringt. Das ist aber freilich noch Zukunftsmusik. Die Gesamtkosten würden beinahe 200 Millionen Euro betragen.

Zitat Icon

Die von allen Parteien entsandten Experten vertreten die Meinung, dass der Nahverkehrsknoten Gösting der am schnellsten umsetzbare ist

Verkehrsstadträtin Judith Schwentner (Grüne)

Kommt die Linie 2?
Fraglich ist die Linie 2, die die Universität unter anderem mit dem Lendplatz verbinden soll. Ihr Bau würde knapp 70 Millionen Euro kosten.

Absage an die U-Bahn
Altbürgermeister Siegfried Nagls U-Bahn-Plänen hat die neue Stadtspitze eine Absage erteilt. Zu teuer und nicht notwendig sei das Projekt. Der letzte Bericht der Expertenkommission für das Großprojekt soll Ende März vorliegen. Die kolportierten Kosten für die Planung sollen sich im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen.

Linien 4 und 6 verlängert
72,5 Millionen Euro hat der Ausbau der Linien 4 und 6 nach Reininghaus bzw. zur Smart City gekostet. Seit Ende November 2021 sind die beiden Routen in Betrieb. Zahlen zur Auslastung liegen noch nicht vor.

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