Ideen für Stadtplanung

Mehr Wasser und Grün für die steirischen Städte

Steiermark
01.02.2022 07:00

Nur das Gleichgewicht von Bauten, Mobilität und Natur macht eine Stadt attraktiv. Am Institut für Städtebau der TU Graz arbeitet man an Vorschlägen für mehr Lebensqualität.

Geht es um Stadtplanung, denkt man in erster Linie an Gebäude und Straßen. Doch längst hat unter den Experten ein Umdenken eingesetzt, und es geht um sehr viel mehr. „Um eine Stadt mit einem gewissen Wohlfühlfaktor auszustatten, braucht es die richtige Abstimmung von Grünflächen, Wasser, Freiräumen, Mobilität und Gebäuden“, betont Aglaée Degros, Leiterin des Instituts für Städtebau an der TU Graz. Gemeinsam mit ihrem Team und ihren Studenten hat die international gefragte belgische Expertin für Urbanismus nun Vorschläge entwickelt, die sich auch hierzulande gar nicht so schwer umsetzen lassen würden.

Erfassung der Leerstände
„Voraussetzung für eine ausgewogene und gerechte Nutzung des Raums ist eine Erfassung der Leerstände“, ist Degros überzeugt. Denn neuen Wohnraum kann man auch durch Sanierung und Ausbau des bestehenden Potenzials erreichen. „Nicht überall ist diese Art der Verdichtung möglich“, räumt die Städteplanerin ein, doch in vielen Fällen wäre das eine gute Alternative zum Versiegeln und neu Bauen. Vor allem die Einfahrtsrouten in Städte könnte man so attraktiver gestalten.

Wasser für Kühlung und Wohlbefinden
Auch dass viele Wasserläufe in Graz überbaut wurden und nun unterirdisch laufen, bedauert Degros. Wasserläufe seien nicht nur für die Kühlung einer Stadt wichtig, sondern auch für das Wohlbefinden der Menschen. Das Gleiche gilt für Grünräume. „Wenn man die Bebauung einer Stadt nicht nur nach den Bedingungen des Marktes denkt, sondern nach dem, was das Leben dort lebenswert macht, kann man bei gleicher Bebauungsdichte sehr viel mehr Grün herausholen.“

In der von ihr mitkuratierten Ausstellung „Territorial Turn“ ab 2. Februar im Grazer Haus der Architektur werden zahlreiche internationale Beispiele dieses Andersdenkens als Anregung für Graz aufgezeigt. Darunter übrigens auch die gelungene Revitalisierung des Stadtkerns von Trofaiach! Und es gibt ein Element, bei dem sich die Bewohner der Stadt einbringen können. Wenn man bis 15. März Fotos besonders hässlicher Flecken in der Stadt an urbagraz@tugraz.at schickt, kann man mit den Städtebau-Studenten Lösungsvorschläge erarbeiten.

Grazer sind engagiert und wissen gut Bescheid
„Die Grazer sind sehr engagiert, wenn es um die Gestaltung ihrer Umwelt geht, und sie kennen sich auch sehr gut aus“, ist Degros beeindruckt von bisherigen Begegnungen. Jetzt ist es für die Politik Zeit zu handeln. „Denn attraktiven Wohnraum erhält man nur, wenn man ihn mit den Bürgern erarbeitet und nicht für sie“, ist die Städtebau-Expertin überzeugt.

Übrigens gibt es in Graz bereits Beispiele, wo diese Idee funktioniert - am Leonhardbach etwa bilden Wasser, Grünraum und Verdichtung durch Ausbau des Altbestands eine perfekte Harmonie.

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