Zwölf Anzeigen und Impfgegner, die ein Plakat vor den Zuschauern hissten: Für die Polizei war es eine ungewohnt ruhige Nacht beim Nightrace in Schladming. „Normalerweise müssen wir bis in die frühen Morgenstunden wegen übermäßiger Partylaune einschreiten“, erzählt Sprecher Markus Lamb. Heuer drehten sich sämtliche Delikte um die Einhaltung von 2G & Co.
Nicht nur wegen der abgespeckten Zuschauermenge beim Rennen fiel das Scheinwerferlicht heuer neben die Piste: Bereits am Montag wurde gegen zwei Barbetreiber im Ort Anzeige erstattet. Ihnen wird vorgeworfen, rund zwölf gefälschte Impfpässe erworben und an Angehörige sowie Angestellte weiterverkauft zu haben; die „Krone“ berichtete.
„Wir wollen jetzt herausfinden, woher die Impfpässe kommen“, so Lamb. Ziel sei es, die Fälscherwerkstatt auszuheben. Dazu werten Spezialisten gerade Datenträger aus – etwa Chatprotokolle auf Smartphones. Auch die Impfpässe werden unter die Lupe genommen.
Gewerbeentzug und Schaden für Region
Bis Ergebnisse vorliegen, hält man zwar noch an der Unschuldsvermutung fest, ein Gewerbeentzugsverfahren sei aber bereits eingeleitet worden. „Sollte es sich bewahrheiten, werden wir die Entziehung sicher weiterführen!“, stellt Christian Sulzbacher, Bezirkshauptmann von Liezen, klar. „Die Zuverlässigkeit wurde hier in Frage gestellt.“ Betriebe müssen eine solche nämlich nachweisen. Und gegen die Betreiber gab es bereits Beschwerden und es waren auch ziemlich eindeutige Videos im Umlauf. Für die Missachtung der aktuellen „Spielregeln“ hat in der Region jedenfalls kaum jemand Verständnis. „Unverständlich, warum man so eine Dummheit macht“, schüttelt auch Sulzbacher den Kopf. Die Causa sei „ein riesiger Tiefschlag für die ganze Region“.
Für die Region ist es ein riesiger Tiefschlag. Wegen ein paar schwarzer Schafe müssen alle leiden. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum man so eine Dummheit macht. Es wird aber massive Auswirkungen haben, sollte es sich bewahrheiten.
Christian Sulzbacher
Auch Schladmings Bürgermeister Hermann Trinker findet klare Worte: „Das sind Verbrechen, die hier begangen wurden. Jetzt übernehmen die Behörden.“ Insgesamt habe Schladming beim Nightrace aber eine gute Figur gemacht, ist Trinker sicher. „Das war ein spannendes Rennen mit fantastischen Bildern, die das positive Image unserer Stadt stärken.“ Im ORF sahen übrigens 1,303 Millionen Menschen zu – erstmals seit 2008 waren es weniger als bei der Kitzbühel-Abfahrt.
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