Erschießungen und Gas
Schulkinder mussten Holocaust-Szenen nachstellen
Eine Lehrerin hat an einer Volksschule in der US-Hauptstadt Washington D. C. Drittklässler angewiesen, Szenen aus dem Holocaust nachzuspielen. Sie forderte Schüler zwischen acht und neun Jahren dazu auf, die Massengräber ihrer Klassenkameraden auszuheben und Erschießungen zu simulieren. Das geht laut einem Medienbericht aus einer E-Mail des Schuldirektors an die Eltern hervor. Außerdem soll sich die Lehrerin antisemitisch geäußert haben. Sie wurde beurlaubt, die Schule leitete eine Untersuchung ein.
Angeblich wies die Pädagogin den Schülern bestimmte Rollen zu. Ausgerechnet einem jüdischen Schüler habe sie die Rolle von Adolf Hitler gegeben, berichteten Eltern des Kindes laut „Washington Post“. Am Ende der Übung sei dem Kind gesagt worden, er solle so tun, als würde er Suizid begehen, so wie Hitler es tat.
Szenen aus Gaskammern und Erschießungen nachgestellt
Ein anderer Bub habe so tun müssen, als werde er in einem Zug in ein Konzentrationslager geschickt und würde in einer Gaskammer sterben. Außerdem habe er die Erschießung von Mitschülern simulieren müssen, berichteten andere Eltern, die anonym bleiben wollten, der US-Zeitung zufolge.
Der Schuldirektor, MScott Berkowitz, betonte in der E-Mail an die Eltern die „Tragweite dieser pädagogischen Fehlentscheidung, da Schüler niemals dazu aufgefordert werden sollten, Gräueltaten, insbesondere Völkermord, Krieg oder Mord nachzuspielen oder darzustellen“.
„Juden haben Weihnachten ruiniert“
Ursprünglich war die Schulstunde in der Bibliothek der Watkins Elementary School dazu angedacht, ein Projekt durchzuführen, das dann anderen Schulkollegen vor den Weihnachtsferien präsentiert werden sollte. Dann habe die Lehrerin die Schüler aber zur Nachstellung der Holocaust-Szenen aufgefordert. Dabei soll sie auch antisemitische Bemerkungen gemacht haben. Als die Kinder fragten, warum die Deutschen das getan hätten, habe der Lehrer gesagt, es sei, weil die Juden Weihnachten ruiniert hätten.
Laut den Eltern der betroffenen Kinder habe die Lehrerin die Schüler nach dem Reenactment am vergangenen Freitag gebeten, niemandem davon zu erzählen. Die Drittklässler vertrauten sich aber ihrer Klassenlehrerin an. Die gesamte Klasse traf sich daraufhin mit dem psychologischen Team der Schule. Der Vorfall wurde auch der Schulbehörde gemeldet. „Dies war kein genehmigter Unterrichtsplan, und wir entschuldigen uns aufrichtig bei unseren Schülern und Familien, die diesem Vorfall ausgesetzt waren“, sagte ein Behördensprecher.
„Schockierend und dumm“
Der Vorfall zog internationale Reaktionen nach sich: Als „schockierend und dumm“ bezeichnete ihn Karen Pollock, die Vorsitzende des Holocaust Educational Trust, auf Twitter (siehe oben). Die britische Organisation macht Workshops an Schulen, um Kindern die Verbrechen des Holocaust zu erklären.
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