
Unter den Zehntausenden Teilnehmern des Wiener Lichtermeeres in Gedenken an die Corona-Opfer Österreichs befanden sich offenbar auch Prominente aus der rechten Szene, die sich bisher eher bei Demos gegen die Pandemiemaßnahmen hervorgetan hatten. So veröffentlichte Identitären-Chef Martin Sellner eine Videobotschaft vom Ring, in der er die Beweggründe für seine Teilnahme an der Aktion #YesWeCare erläutert (siehe Video oben).
„Offiziell ist diese Aktion ein Gedenken der Menschen, die laut offiziellen Statistiken an Corona gestorben sind, plus ein Akt der Solidarität mit den Pflegekräften.“ In dem eineinhalbminütigen Video betont Sellner, er hoffe, dass die Veranstalter den Sonntagabend nicht als Gegendemo zu den Protestkundgebungen der letzten Wochen sehen. Neben Sellner kommt auch ein Vertreter der rechtsextremen Bürgerbewegung DO5 zu Wort. „Wir beteiligen uns auch an dieser Demo und wir stehen hier auch für die Opfer der Corona-Impfung und der Corona-Kollateralschäden“, erklärt der junge Mann.
Sellner wiederum unterstreicht nach der Wortspende des Begleiters noch einmal, dass man „allen Opfern“ gedenke. Auch der bekannte Neonazi Gottfried Küssel soll unbestätigten Meldungen in den sozialen Medien zufolge mit einer Kerze auf der Ringstraße gesichtet worden sein.
30.000 Teilnehmer setzten Zeichen der Solidarität
Das Lichtermeer unter dem Motto „#YesWeCare - das #Lichtermeer“ sollte unter anderem an die - inzwischen mehr als 13.000 - Covid-Toten in Österreich erinnern. Um 19 Uhr versammelten sich laut Polizeiangaben mehr als 30.000 Teilnehmer für rund zehn Minuten auf der Straße. Auf die Mitnahme von Transparenten, Fahnen, Trommeln oder Trillerpfeifen hatten die Lichtermeer-Aktivisten weitgehend verzichtet.
Vereinzelt wiesen Teilnehmer darauf hin, „geimpft“ zu sein - etwa mit entsprechenden Aufschriften auf Lebkuchenherzen. Bei Demos der Maßnahmengegner waren zuletzt solche Herzen aufgetaucht, auf denen „ungeimpft“ prangte.
Keine „Gegendemo“
Wie ein Sprecher der Polizei betonte, sei die Teilnehmerzahl relativ schwer zu schätzen - da der Ring unterschiedlich gut besucht war. Sehr viele Menschen haben sich etwa bei der Oper oder beim Rathaus eingefunden. Spärlicher besetzt war die Straße am Kai. Es dürften sich aber jedenfalls mehr als 30.000 Menschen beteiligt haben, hieß es. Als „Gegendemo“ zu den Corona-Kundgebungen der vergangenen Wochen wollten die Initiatoren das Lichtermeer aber nicht betrachten.
Ihren Ausgang habe die Initiative mit einem „Frustposting von mir auf Twitter“ genommen, so der Innsbrucker Roman Scamoni zuletzt bei einem Pressetermin. Geplant war ein Zeichen des Miteinanders und des Gedenkens. Unterstützung erhielt er von Daniel Landau aus Wien.
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