Uhrturm, Klapotetz ...

Chinesen wollen steirische Wahrzeichen nachbauen

Steiermark
12.12.2021 07:00

Geheime Pläne: Stehen bald Klapotetze und ein Uhrturm in Peking? Weiß-grüne Sehenswürdigkeiten sollen China Gusto auf unser Land machen. Allerdings müssen manche Details weichen, damit sie in Fernost reinpassen...

Ein klappernder Klapotetz am Jangtsekiang, „dem langen Fluss“? Der Grazer Uhrturm in einem Pekinger Einkaufszentrum? Schloss Eggenberg mit seinen 365 Fenstern im Touristen-Freizeitpark? Es sind geheime Pläne, die aktuell gewälzt werden, um die traditionell guten Beziehungen zwischen China und der Steiermark weiter zu verbessern – und Asiaten Gusto auf unser Bundesland zu machen.

Nach dem Vorbild des oberösterreichischen Örtchens Hallstatt, das klammheimlich im Kreis Boluo in der Provinz Guangdong nachgebaut wurde, sollen steirische Sehenswürdigkeiten im 1,4-Milliarden-Einwohner-Reich nachgebaut werden. Investoren, so pfeifen es die Spatzen von den Grazer Altstadtdächern, hätten „Appetit“ auf weiß-grüne Bauwerke bekommen. Die Chinesen kopieren die Grüne Mark!

Einer der Motoren hinter den spektakulären Projekten ist Wan Jie Chen, Direktor des renommierten Konfuzius-Instituts an der Karl-Franzens-Universität Graz. Der gebürtige Chinese steht an der Spitze der Informations- und Begegnungsplattform für China und setzt sich seit Jahren für einen Kulturaustausch zwischen seinem Geburtsland und der Steiermark ein.

Doch nicht nur wirtschaftliche Kooperationen (er führte schon Landes-Delegationen nach Fernost an) sind dem Doktor wichtig, sondern auch „optische“ Anreize, um durch Corona momentan praktisch zum Erliegen gekommene Touristenströme wieder zum Fließen zu bringen: „Es sind Dinge wie der Klapotetz, die wir in China aufstellen wollen – damit man schon auf den ersten Blick sieht, das gibt’s nur in der Steiermark, das ist hier landestypisch.“

Fakten

  • Die EU ist Chinas wichtigster Handelspartner. Die Importe aus der Europäischen Union haben im ersten Halbjahr 2021 um 25,8 Prozent zugenommen.
  • China ist zweitwichtigster Handelspartner der EU.

Warum der Uhrturm nur schwer zu kopieren ist
Und wenn wir schon beim Landestypischen sind, dann kommt man an einer Sehenswürdigkeit nicht vorbei: dem bereits erwähnten Grazer Uhrturm, Wahrzeichen unserer Landeshauptstadt. Wan Jie Chen würde das 28 Meter hohe Bauwerk – das Original steht auf dem Schloßberg und ist mit seinem Kern aus dem 13. Jahrhundert eines der ältesten Gebäude der Murstadt – am liebsten heute als morgen in Peking „klonen“ lassen.

Entsprechende Gespräche wurden bereits geführt, man war auch schon weit mit den Verhandlungen etwa mit dem Betreiber einer Pekinger Einkaufsmeile: „Doch es scheiterte letztlich daran, dass eine Uhr in China kein positives Zeichen ist. Es steht vielmehr dafür, dass die Zeit abläuft. Darum schenkt man in unserem Land auch keine Uhren.“

Konfuzius-Statue in Graz?
Doch Dr. Chen gibt nicht auf: „Die Pläne bleiben aktuell, und wenn die Zeit reif dafür ist, werden sie auch realisiert. Mich würde es auch freuen, wenn chinesische Symbole die Steiermark erobern würden. Es wäre doch schön, wenn eine Konfuzius-Statue am Gelände der Grazer Universität aufgestellt würde.“

Fakten

  • Laut Statistik Austria leben gut 15.000 Menschen mit chinesischer Staatsbürgerschaft in Österreich.
  • Die Zahl der in Österreich lebenden ethnischen Chinesen wird auf 30.000 geschätzt.

Starker Handelspartner für die Grüne Mark
China–Steiermark, diese Achse ist seit vielen Jahren stark – nicht nur touristisch, sondern auch wirtschaftlich. Trotz Virus-Krise wurden laut Erhebungen der Wirtschaftskammer im Vorjahr Waren im Wert von 2,2 Milliarden Euro in das Riesenland exportiert, und im Gegenzug chinesische Produkte um 17,19 Milliarden Euro eingeführt.

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