Konzerte sind wieder abgesagt, Proben fallen aus. Steirische Blasmusikkapellen kämpfen immer mehr um neue, junge Mitglieder.
Sobald alle gemeinsam anstimmen, zählt nur noch eines: die Musik. Hier, im Musikverein Etmißl (Gemeinde Thörl), treffen Menschen mit den verschiedensten Jobs, Ausbildungen, Lebenswelten aufeinander. „Die Jüngsten sind 14 Jahre alt, die ältesten Mitglieder um die 60“, erzählt Hanna Krenn. Die 23-Jährige ist studierte Juristin und seit 2018 Kapellmeisterin und Dirigentin.
Damit die Blasmusik so bunt bleibt, wie sie jetzt ist, braucht es Nachwuchs. Seit der Pandemie bleibt der in Etmißl allerdings aus. „Normalerweise veranstalten wir Konzerte und Vorspielstunden. Wir gehen an die Schulen und Kindergärten, die Kinder können die Instrumente ausprobieren und anfassen. Jetzt können wir den Kontakt zu ihnen gar nicht herstellen“, erklärt Krenn. „Außerdem braucht es immer wieder eine Motivation, damit die jungen Mitglieder bleiben. Sonst brechen sie weg. Wenn wir – wie jetzt – nicht proben und auftreten können, ist das schwer.“
Wir konnten den Musikverein in den Pandemiemonaten nicht so bewerben, wie wir es normalerweise hoffen zu tun – durch Konzerte oder Besuche in Schulen.
Hanna Krenn, Kapellmeisterin des Musikvereins Etmißl
Online-Unterricht ist „nicht das Gleiche“
Dazu kommt, dass die Musikschulen lange auf Online-Unterricht ausweichen mussten. „Aber das ist nicht das Gleiche. Der Klang ist verzerrt, man sieht die Haltung des Kindes schlecht“, erklärt Krenn, die selbst eine junge Querflötistin unterrichtet.
Die Musikschulen bereiten die Schüler auch auf das Ablegen von Leistungsabzeichen vor. Ab der Stufe Bronze kann man vom Jugend- ins normale Orchester wechseln. Allerdings legten 2020 fast 300 Schüler weniger dieses Abzeichen ab.
„Zusammenhalt wird Lockdown überleben“
Was tut die Politik gegen diesen Trend? „Wir werden uns intensiv darum bemühen, dass die Pandemiemonate dem Zustrom der Jugend zur Blasmusik keinen nachhaltigen Abbruch tun“, verspricht jedenfalls Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP).
Und für Hanna Krenn steht fest: „Ich bin mir sicher, dass unser Zusammenhalt auch diesen Lockdown überleben wird.“
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