Sohn schwer betroffen

Bäckerfamilie kämpft gegen unheimliche Krankheit

Familie
20.11.2021 10:00

Mit 1600 Mitarbeitern ist Ströck Brot eine der größten Bäckereien des Landes. Das Unternehmen ist bekannt für Familienkultur. Die drei Söhne von Gaby und Gerhard Ströck bringen sich seit ihrer Jugend ein, entwickelten etwa die Premium-Marke Feierabend. 2014 änderte sich für die Familie alles: Ein Sohn erkrankte schwer.

„Es begann mit großer Erschöpfung, einer Belastungsintoleranz und sinkender Regenerationsfähigkeit. Und wurde immer schlimmer“, erinnert sich Gerhard an die quälende Ungewissheit. Schließlich stellte die Uni-Klinik in Stanford (USA) die Diagnose: ME/CFS, Chronisches Fatigue-Syndrom.

Schon mehr als 20.000 Erkrankte in Österreich
Die von der WHO anerkannte Krankheit ist eine der letzten kaum erforschten neuroimmunologischen Erkrankungen. In Österreich gibt es mehr als 20.000 Betroffene, ein Großteil davon sind junge Frauen. „Bei an ME/CFS-Erkrankten führt jede banale Anstrengung zu extremer Erschöpfung, gepaart mit Kreislaufproblemen, Muskelschmerzen oder Krankheitsgefühl. Schwer Betroffene sind bettlägerig“, berichtet der Wiener Neurologe Michael Stingl, der sich auf ME/CFS spezialisiert hat.

Symptome ähneln jenen von Long Covid frappant
In den letzten Monaten erlebte der Mediziner noch mehr Zustrom. Der Grund dafür: Long Covid. Die Langzeitfolgen, mit denen rund zehn Prozent der Corona-Genesenen zu kämpfen haben, ähneln in ihrer Symptomatik frappant dem Fatigue-Syndrom. „Es gibt Studien dazu, dass Long Covid in ME/CFS münden kann“, weiß die Immunologin Eva Untersmayr-Elsenhuber, die an der MedUni Wien die Krankheit erforscht.

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Bei an ME/CFS-Erkrankten führt jede banale Anstrengung zu extremer Erschöpfung, gepaart mit Kreislaufproblemen, Muskelschmerzen oder Krankheitsgefühl.

Neurologe Michael Stingl

Es braucht Forschung, Wissensvermittlung und eine Anlaufstelle
„Weil es noch keine Biomarker im Blut gibt, wird ME/CFS oft ins psychosomatische Eck geschoben“, sagt Gaby Ströck, die sich mit der Familie für mehr Bewusstsein einsetzt. „Es braucht mehr Forschung ebenso wie spezifische Ausbildung von Ärzten. Zudem fehlt in Österreich eine Anlaufstelle für Betroffene, wie es sie etwa auf der Berliner Charité gibt.“

HIER kann man die Petition der ME/CFS Hilfe Österreich unterzeichnen.

Petition der ME/CFS Hilfe Österreich
Noch bis Sonntag läuft dazu eine Petition der ME/CFS Hilfe Österreich. Damit das Thema in den Nationalrat kommt, fehlen nur noch 4500 Unterstützer.

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