Hohe Zusatzkosten

Plastikpfand: Kleinere Händler rufen nach Hilfe

Steiermark
15.10.2021 06:00

Es gleicht einer Revolution: Ab 2025 gibt es in Österreich ein Pfandsystem für Plastikflaschen und Getränkedosen. Kleine steirische Lebensmittelhändler fordern finanzielle Hilfe - und zum Erreichen der Recyclingziele ist Pfand nur ein kleiner Schritt.

Politisch ist die am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Einführung des Pfands auf Einwegflaschen ein Triumph für die Grünen. Alle österreichischen Supermarktketten sind mit im Boot. Für kleinere Händler (bis zu 400 m²) gilt eine Ausnahme. Sprich: Sie müssen nicht umbauen und keine Automaten zur Rücknahme der Flaschen in den Geschäften installieren.

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Große Handelsketten tun sich mit der Umstellung leichter. Für kleinere Nahversorger bedeutet das Pfandsystem hohe Mehrkosten. Man hat Druck mitzumachen, sonst verliert man Kunden.

Sigrid Spath, Obfrau des Lebensmittelhandels

De facto wird ihnen aber kaum etwas anderes übrig bleiben, meint Sigrid Spath, Obfrau des steirischen Lebensmittelhandels: „Es wäre ein Wettbewerbsnachteil, den wir uns nicht leisten können. Es würden weniger Kunden kommen, wenn man bei uns keine Flaschen und Dosen zurückgeben kann.“ Kleinere und mittlere Lebensmittelhändler müssten die hohen Mehrkosten ersetzt bekommen, fordert Spath. „Dafür werden wir uns sehr einsetzen.“

„Ziel wäre auch ohne Pfand zu schaffen gewesen“
Dem Pfandsystem lange skeptisch gegenüber stand der steirische Abfallriese Saubermacher. Auch jetzt meint Sprecherin Bernadette Triebl: „Das Sammelquote-Ziel bei PET-Flaschen (90% bis 2029, Anm.) wäre auch ohne Pfand zu schaffen gewesen.“ Aber immerhin liege nun eine Entscheidung am Tisch, die Orientierung gibt. „Grundsätzlich stehen wir dem System positiv gegenüber.“

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Es ist ein Irrglaube, dass es mit der Sammlung der PET-Flaschen in den Geschäften getan ist. Sie müssen sortenrein nachsortiert werden. Es braucht Investitionen in die Anlagen.

Bernadette Triebl (Saubermacher)

Um die geforderte Sammelquote zu erreichen, fehlen noch etwa 9000 Tonnen PET-Flaschen. Insgesamt ist bei Leichtverpackungen noch eine Lücke von 90.000 Tonnen, um die von der EU vorgegebenen Ziele bis 2030 zu erreichen - eine Herkulesaufgabe.

Das System der gelben Tonnen bleibt
Man müsse große Themen wie die teils mangelhafte Mülltrennung angehen, meint Triebl. Und innovativ sein: So hat Saubermacher in Gnas einen Pilotversuch mit einer Handy-App gestartet, bei der durch richtiges Trennen und Scannen Prämien winken. Klar sei: Das System der gelben Tonne werde bleiben. PET-Flaschen machen dort nur eine Teilmenge aus.

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