Tief „Christian“ ist im Anmarsch und hat für die Steirer vor allem eines mit im Gepäck: Regen. Gerade im Süden und Westen ist in den nächsten Tagen mit viel Niederschlag zu rechnen - was die steirischen Weinbauern unter starken Zugzwang bringt.
„Uns ist es gestern nach 18 knochenharten Arbeitstagen gelungen, unsere Trauben rechtzeitig ins Trockene zu bringen“, schnaufen Ewald und Hannes Zweytick aus Ratsch an der Weinstraße. Noch nicht ganz geschafft ist es beim Weingut Skringer in Eichberg-Trautenburg: „Es geht aber sehr gut voran“, freut sich Jungwinzerin Lena Skringer. Bei ihrer Familie ist der Druck doppelt groß, da sie beim Hagel im August 80 Prozent ihrer Trauben verloren haben, weitere Ausfälle durch den Regen wären fatal.
Die meisten sind mit Lese fertig
Stefan Potzinger, der neue Präsident des Weinbauverbandes Steiermark, kann aber berichten, dass die meisten zwar mit der Lese fertig sind, „für einige Landwirte brachte der Wetterumschwung aber schon Stress mit sich.“
Wir Weinbauern kalkulieren das Wetter so gut es geht mit ein. Auch wenn der Regen jetzt für so manchen am Ende der Lese noch Hektik mit sich brachte, so war es insgesamt für uns ein perfekter Herbst.
Stefan Potzinger, Weinbauverband Steiermark
Denn schon heute steht den Steirern ein markanter Temperatursturz ins Haus: Kletterte das Thermometer am Montag und Dienstag noch auf bis zu 26 Grad, dürften die Werte am Mittwoch und Donnerstag vielerorts nur mehr einstellig ausfallen. „Im Ennstal kann man beispielsweise nur noch mit kühlen acht Grad rechnen, in Graz werden es vermutlich nicht mehr als elf Grad“, sagt Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Graz.
Nachdem der September viel zu trocken war, ist der angekündigte Niederschlag für die Natur ein wahrer Segen: „Bis Mittwochnachmittag wird es im ganzen Land mitunter ordentlich nass“, meint Rieder. Der stärkste Niederschlag wird für den Süden und Westen erwartet.
Schneefall in höheren Lagen wahrscheinlich
Vorsicht ist auf höher gelegenen Straßen wie dem Sölkpass oder der Turracherhöhe geboten: „Autofahrer sollten sich vorab über die Situation auf den Straßen informieren, zumal ja wohl noch alle mit Sommerreifen ausgestattet sind“, betont der Experte.
Zum Wochenende hin verliert das Tief an Einfluss, der Samstag dürfte schon wieder recht sonnig ausfallen. Ebenso erfreulich sind die Aussichten auf den 2021er-Wein: „Bei der Menge befinden wir uns im guten Mittel, die Qualität ist ausgezeichnet. Da kann man nur Danke sagen für diesen tollen Herbst“, bilanziert Potzinger zufrieden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.