Filmreife Enthüllungen

Grundstücksverkäufe: Deals des Gemeindebund-Chefs

Niederösterreich
03.10.2021 07:00

Filmreife Enthüllungen um Grundstückskäufe für ein Bauprojekt in Niederösterreich. In den Hauptrollen: Gemeindebund-Chef Alfred Riedl, der eine Million Euro mit den Flächen-Verkäufen verdiente, und der einst per internationalem Haftbefehl gesuchte Franz Stieger, dem zwei dieser Flächen zuvor gehört hatten.

Seit Juli rollen in Grafenwörth im Bezirk Tulln die Bagger. Im Zuge eines Bauprojekts werden 200 Häuser und ein Hotel entstehen. Klar also, dass sich Ortschef Alfred Riedl „wichtige Impulse“ verspricht.

Unklar ist für Beobachter aber sein persönlicher Bezug zu dem Projekt. In einem Bericht der „NÖ-Krone“ bestätigte Riedl jüngst Angaben der NEOS, wonach er 476.000 Euro mit dem Verkauf eines Grundstücks, das er von einer nahen Verwandten geerbt habe, verdient hatte.

Er hat zudem auf das Grundbuch und ein Prüfungsverfahren verwiesen und betonte, „sich keiner Schuld bewusst zu sein“. Recherchen der „Krone“ und des „profil“ zeigen jetzt aber, dass Riedl kein einziges seiner vier für das Projekt verkauften Grundstücke ganz geerbt, sondern Teile der Flächen zugekauft bzw. ersteigert hatte. In Summe nahm der ÖVP-Gemeindebund-Chef vor Steuern und Abgaben eine Million Euro ein.

Flächen 400.000 Euro über Wert ersteigert
Alles Zufall? „Nein“, meinen die NEOS und weitere Beobachter. Zu ihnen zählt Franz Stieger, dem zwei der Flächen zuvor gehört hatten. Seit Kurzem ist der bekannte Behördenschreck wieder auf freiem Fuß. Als er im Jahr 2017 eine Haftstrafe absaß, erfuhr er von der Versteigerung seiner Grundstücke und büxte aus. Von der Schweiz aus nahm er indirekt an der Auktion teil und schickte einen Freund, der die Fläche erwerben oder den Preis in die Höhe treiben sollte. Letzteres war der Fall. Die zwei in einem Gutachten auf 48.700 Euro geschätzten Flächen wurden von Riedl um 450.000 Euro ersteigert.

Es sei Absicht gewesen, diese „durch die Gemeinde zu erwerben“. Durch die Preistreiberei wurde das Limit der Kommune aber überboten, klärt Riedl auf und ergänzt: „Das Ersteigern erfolgte im Auftrag und auf Rechnung des Projektbetreibers. Hier habe ich keinen Cent verdient.“ „profil“ und die „Krone“ halten ausdrücklich fest, dass Riedl keine verbotenen Handlungen vorgeworfen werden. Die Deals waren erlaubt. Die schiefe Optik bleibt aber.

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