15-stündige OP

USA: Erstmals komplettes Gesicht transplantiert

Wissenschaft
21.03.2011 18:36
Erstmals ist einem Patienten in den USA ein komplettes Gesicht transplantiert worden. Ein durch einen Stromschlag schwer verletzter Mann habe in der vergangenen Woche ein Spender-Gesicht verpflanzt bekommen, teilte das Brigham and Women's Hospital in Boston am Montag mit. Genau ein Jahr zuvor war in Spanien zum ersten Mal überhaupt ein komplettes Gesicht verpflanzt worden.

Der US-Patient, Techniker Dallas Wiens (rechts im Bild), war im November 2008 bei Arbeiten an einer Kirche mit seinem Hubwagen in eine Hochspannungsleitung geraten. Durch die Verbrennungen wurde sein Gesicht regelrecht ausradiert. Der 25-jährige Texaner hatte weder Augen, Nase noch Lippen oder andere markante Merkmale eines Gesichts, lediglich ein Teil seines Kinns hat den Unfall überstanden. Wiens hatte im Gegensatz zu dem Patienten in Spanien gut sprechen können und sich auch in Videos zu der bevorstehenden Operation geäußert.

Die Operation sei ein "Meilenstein" in der Transplantationsmedizin des Krankenhauses, erklärte die Klinik. Diese Pionierleistung sei nur durch die "selbstloseste Tat, die ein Mensch vollbringen kann, möglich gewesen - und zwar durch die Organspende", sagte Krankenhauschefin Betsy Nable. Der plastische Chirurg Bohdan Pomahac (links im Bild), ein erfahrener Transplantationsmediziner, leitete das 30-köpfige Team während des 15-stündigen Eingriffs, bei dem die Nase, die Lippen, die Gesichtshaut, die Gesichtsmuskeln und die Nerven ersetzt wurden.

Gesicht von anonymem Spender
"Die Operation ist großartig verlaufen", sagte Pomahac. "Wir haben Neuland betreten und möglich wurde das durch dieses großartige Team von Ärzten, Anästhesisten und Schwestern, ein Team von Helden." Das Gesicht sei wie eine Maske von dem anonymen Spender abgelöst und übertragen worden. "Diese Familie hat das größte Geschenk gegeben, das man sich vorstellen kann: Die Organe eines geliebten Menschen."

Pomahac dankte Wiens für seinen Mut und seine Stärke. Das Gesicht sei bei der Operation so übertragen worden, dass sein Patient es nutzen und bewegen könne. Auch der Großvater des Texaners trat in Boston vor die Presse. "Ich danke allen, die mit ihren Händen oder ihren Gebeten geholfen haben. Dieser Tag ist ein unglaubliches Erlebnis. Sie alle haben sein Leben gesegnet."

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