Online-Betrug

Schockierender Fall für die „Pferdeklappe“

Beim Kauf im Internet wurde einer Niederösterreicherin ein Therapiepferd versprochen. Stattdessen erhielt sie von Betrügern eine traumatisierte, misshandelte Lipizzanerstute in schlechtem gesundheitlichen Zustand, mit dem sie vollkommen überfordert war. Das Tier wurde zum neuesten Schützling der Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins (ÖTV) und damit ein trauriger Beweis für die Qual, die der Online-Handel mit Tieren verursacht.

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In einer Facebookgruppe stieß die Pferdekäuferin aus Niederösterreich auf die zwölfjährige Lipizzanerstute „Capriola“, die dort „als Therapiepferd geeignet“ beschrieben wurde. Allerdings stand das Tier in Ungarn, weshalb die Niederösterreicherin auf Fotos, Videos und Versprechungen des Verkäufers im Internet vertraute.

Stute wurde illegal nach Österreich eingeführt
Der stellte sich schlussendlich als Betrüger heraus. Am Tag der „Lieferung“ stieg eine verwahrloste, traumatisierte und abgemagerte Stute mit Verletzungen an Beinen und Maul aus dem Transporter. Noch dazu wurde sie ohne Gesundheitsattest, somit illegal, über die Grenze transportiert.

„Pferdeklappe“ als letzte Chance für Tiere
Die Realität. „Capriola“ ist handscheu und hat Angst vor Menschen. Als die überforderte Niederösterreicherin den Verkäufer erneut kontaktierte, begann dieser ihr sogar zu drohen. Letzte Rettung: Die sogenannte „Pferdeklappe“ des Österreichischen Tierschutzvereins in Reutte (Tirol). Dort werden Pferde in Not aufgenommen und in ein Für-Immer-Zuhause vermittelt, wenn ihre Besitzer sie aufgrund eines Schicksalsschlags oder Dilemmas nicht mehr versorgen können.

„Capriola wurde schwer misshandelt, konnte aber bereits in den ersten Tagen in der Pferdeklappe etwas Vertrauen fassen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass sie sich in unserer Obhut gut entwickeln wird und vielleicht auch irgendwann ein schönes Zuhause findet“, sagt Eva Malle, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins.

Tiere niemals online kaufen!
Um dem Klappenpferd so schnell wie möglich eine gesunde Zukunft zu ermöglichen, hofft der Verein nun auf die Unterstützung von tierlieben Menschen. Vor allem die tierärztliche Versorgung von „Capriola“ verursacht hohe Kosten. Fest steht: Wer Tiere blind online kauft, sichert nicht nur das Überleben dieser betrügerischen Händler, sondern unterstützt auch Tierquälerei und macht sich damit zum Mittäter!

Unseriöse Tierhändler schrecken vor keiner Tierart zurück, weshalb der Österreichische Tierschutzverein ebenso beim Pferdekauf ausdrücklich vorm Online-Handel warnt: „Wer ein Tier bei sich aufnehmen möchte, sollte es zuvor immer persönlich kennenlernen und nicht blind im Internet bestellen! Immerhin handelt es sich um ein Lebewesen mit individuellem Charakter und Bedürfnissen!“

Das vermeintliche Schnäppchen als Kostenbombe
Zudem werden Tiere im Ausland meist unter qualvollen Bedingungen gezüchtet und gehalten. Sie sind krank, traumatisiert und besitzen keine oder gefälschte Dokumente. Nach der Ankunft im neuen Zuhause erfolgt oft das böse Erwachen. Die Tiere entsprechen nicht dem, was den Käufern online versprochen wurde. Als vermeintliches Schnäppchen gekauft, übersteigen die Tierarztkosten schnell den Kaufpreis um ein Vielfaches. Der Großteil von ihnen landet im Tierschutz, wie der Fall von „Capriola“ beweist.

Zitat Icon

Letztendlich liegt es an uns, den Käufern!

Eva Malle, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins

„Tierkäufe im Internet sind mit Leid und Qual verbunden. Gesetze und Regelungen werden diese Tierquälerei nur bedingt stoppen können. Letztendlich liegt es an uns, den Käufern! Machen Sie auch ihr Umfeld auf diese Schicksale aufmerksam und verhindern wir gemeinsam weiteres Leid“, appelliert der Österreichische Tierschutzverein.

Spendenkonto: AT38 6000 0000 9321 5400,  BIC: BAWATWW

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