Konflikt eskaliert
Rio: Kirche und Behörde streiten um Christusstatue
Ein seit Monaten schwelender Konflikt um die Verwaltungshoheit für die berühmte Christusstatue auf dem Corcovado in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro spitzt sich zu. Die dem Umweltministerium unterstellte Behörde habe Mitarbeitern der hiesigen Erzdiözese mehrfach den Zugang zu dem Monument auf der Spitze des 710 Meter hohen Berges verweigert. Die Statue Cristo Redentor ist jedoch der Kirche unterstellt. Das Regionalparlament spricht angesichts des Streits von einer „Enteignung“.
Die Erzdiözese stellte am vergangenen Montag eine Anzeige wegen religiöser Intoleranz gegen die betroffene Behörde ICMBio, berichtet Kathpress. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen sei dem von der Erzdiözese eingesetzten Verwalter des Monuments, Padre Omar Raposo, zweimal der Zutritt verweigert worden. So habe am 3. September eine dort geplante liturgische Feier und am 11. September eine Taufe abgesagt werden müssen. ICMBio setze wiederholt „feindselige Aktionen“.
Grundstück gehört Kirche
Die Statue steht auf einem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück, das der Erzdiözese gehört. Der 1961 eingerichtete Naturpark rundherum wird jedoch von der Behörde verwaltet, die dem Umweltministerium in der Hauptstadt Brasilia unterstellt ist. Die ICMBio erhebt die Eintrittsgelder für den Park und kontrolliert die Zufahrten zum Monument.
Seit mehr als einem Jahr streiten sich Kirche und Behörde nun bereits um die Verwaltungshoheit über die Statue und die dort angesiedelten Shops und Restaurants. Während die ICMBio den Bereich an die Privatwirtschaft abgeben will, besteht die Kirche auf ein 1965 erlassenes Dekret, das ihr die alleinige Zuständigkeit über die Bergspitze garantiere.
Enteignung der Kirche vorgeschlagen
Der Streit zwischen Kirche und Behörde schade zusehends den - jährlich bis zu zwei Millionen - Besuchern, erklärten nun Abgeordnete des Landesparlaments. Am Dienstag brachten sie deshalb einen Gesetzentwurf in das Parlament ein, das eine Enteignung der Kirche vorschlägt. Danach würde das Monument exklusiv der Landesregierung unterstellt werden.
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