Musiker David Helbock

Der Mann, der mit den Tasten spielt

Vorarlberg
05.09.2021 11:00

Dank originellen Kompositionen und Interpretationen sowie einer überaus ausgefeilten Technik spielte sich der in Koblach geborene Pianist David Helbock an die Spitze der internationalen Jazz-Szene. Seinen Bezug zum Ländle hat er aber nie verloren. 

Sein Vater, ein Musiklehrer, führte den kleinen David schon als Sechsjährigen zur Musik, exakter: ans Klavier. Aber wohl auch er hätte nicht gedacht, dass aus dem überaus talentierten Knaben einmal eine der prägenden Figuren des europäischen Modern Jazz werden sollte. David selbst wusste indes schon früh, welchen Weg er gehen wollte: „Ein anderer Beruf als jener des Musikers kam für mich nie in Frage“, so der Tastenvirtuose, der mit elf Jahren das Jazz-Seminar besuchte und bereits als Teenager am Konservatorium studierte. Auch seine musikalischen Vorlieben waren bald klar: „Die erste CD, die ich mir kaufte, war eine von Herbie Hancock“, erinnert sich der auch klassisch ausgebildete Pianist an seine seit jeher starke Affinität zur Jazz-Musik.

Eine Leidenschaft, die ihn zu Peter Madsen führte. Der in Vorarlberg lebende US-Pianist, selbst ein Meister seines Fachs, gab David ab dem 16. Lebensjahr den Feinschliff. „Peter ist nach wie vor eines meiner Vorbilder“, streut der 37-Jährige seinem Mentor, mit dem er viele Projekte umgesetzt hat, Rosen. Mittlerweile ist der in Berlin lebende David selbst eine Leitfigur des Modern Jazz und sorgt auch international für Aufsehen. Für sein Projekt „My Personal Realbook“ schrieb er 2010 ein Jahr lang täglich eine neue Komposition. „Unterschiedlichste Stücke dank unterschiedlichster Stimmungen - die Hälfte empfinde ich als sehr gelungen“, sagt der neben Musik auch an Philosophie und Spiritualität interessierte David über sein 600 Seiten starkes Notenmanuskript. 

David Helbock wird im Dornbirner Spielboden auch selbst auf der Bühne stehen und sein Programm „The New Cool“ zum Besten geben (Bild: mathis.studio)
David Helbock wird im Dornbirner Spielboden auch selbst auf der Bühne stehen und sein Programm „The New Cool“ zum Besten geben

Gewagt, virtuos und originell
Als Solist interpretierte er Popsongs von Prince (CD „Purple“) oder die Mini-Sinfonien von John Williams („Star Wars“) sehr gewagt, sehr neu und sehr virtuos. Mit den beiden Bregenzerwäldern Ausnahme-Bläsern Johannes Bär und Andreas Broger brilliert er im Trio „Random/Control“ jenseits jeder stilistischen Zuordnung. Auffallend ist sein perkussiver Stil, bei dem er gerne das ganze Piano - also nicht nur die Tasten - bearbeitet. Das lässt vergessen, dass David meist ohne Schlagzeuger arbeitet. So auch in seiner aktuellen Band, mit der er nach der Corona-Zwangspause endlich auch wieder in Vorarlberg gastiert. Zum Ländle hat er immer noch einen starken Bezug und kuratiert nun sogar das Jazz-Programm am Dornbirner Spielboden. „The New Cool“ nennt sich - in aller Bescheidenheit - das Programm, mit dem er mit Gitarrist Arne Jansen sowie Trompeter Sebastian Studnitzky im Spielboden auftritt. Und da sich die Musik von David Helbock in Worten nur schwer beschreiben lässt, empfehle ich: Hingehen und anhören!

Porträt von Raimund Jäger
Raimund Jäger
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