Landesvize Pernkopf:

„Im Mittelpunkt stehen bei uns immer die Menschen“

Niederösterreich
19.08.2021 13:00

Eine umfangreiche Gesetzesnovelle hat den Pflegeberuf in Niederösterreich zuletzt attraktiviert. Das soll aber erst der erste von vielen Schritten hin zu mehr Anerkennung für Pflegekräfte sein. In einem Interview im Zuge der „Krone“-Serie erklärt der für die Kliniken zuständige Landesvize Stephan Pernkopf die Planungen zum Thema der Stunde.

Herr Pernkopf, hat sich die Wahrnehmung der Pflegeberufe durch Corona geändert?

Stephan Pernkopf: Die Pandemie hat den Blick der Menschen sicher geschärft. Ganz Österreich hat monatelang auf die Zahlen und Intensivstationen geschaut. Fast 10.000 Covid-Patienten wurden in unseren Kliniken behandelt, jeder vierte auf einer Intensivstation. Heute können wir sagen: Unsere Spitäler haben die letzten Wochen exzellent gemeistert, unser Gesundheitssystem hat der Krise standgehalten. Unsere Mitarbeiter geben täglich ihr Bestes, um Leben zu retten, und das unter schwersten Arbeitsbedingungen. Das ringt nicht nur mir riesigen Respekt ab, sondern hoffentlich ganz vielen Menschen in unserem Land.

Erst im Juni wurden die Pflegeberufe in Niederösterreich durch eine Gesetzesnovelle attraktiviert. Warum waren die Schritte hin zu einer bezahlten Mittagspause und hin zu mehr Gehalt im ersten Dienstjahr die richtigen?

Pflege ist Beruf und Berufung gleichzeitig. Die Schüler der Gesundheits- und Krankenpflege erhalten eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Dazu gehört von Beginn an viel Praxis, um sie optimal vorzubereiten. Sie arbeiten in einem wichtigen Berufsfeld, das ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit erfordert. Das sollte sich von Anfang an in ihrer Bezahlung widerspiegeln.

Oft ist von einem drohenden Pflegenotstand die Rede. Bereits vor der Krise fehlten in Niederösterreich aber 700 Fachkräfte. Wird politisch hier genug getan?

Die Gesellschaft in Österreich und ganz Europa wird älter, das ist eine absolute Herausforderung, weil morgen und übermorgen mehr Menschen Pflege brauchen werden als heute. Deswegen braucht es attraktive Arbeitsbedingungen und noch mehr gesellschaftliche Anerkennung für all jene, die sich zu diesem Beruf entscheiden.

Einige Experten fordern auch, dass parallel zur Attraktivierung des Berufsbildes auch die Technologisierung nicht zu kurz kommen darf – und Technik kostet bekanntlich. Ist Niederösterreich hier gut aufgestellt?

Wir brauchen und haben beides: Engagierte Mitarbeiter und Spitzentechnologie. Aktuell arbeitet die Landesgesundheitsagentur an einem Informationssystem, das neue Maßstäbe setzen soll. Nicht das Personal, sondern die Informationen sollen zwischen den Abteilungen pendeln, etwa wenn Patienten überstellt werden. Was mir besonders wichtig ist: Technologische Hilfen sind wertvolle Unterstützung. Im Mittelpunkt stehen aber immer die Menschen.

Vor Jahren gab es immer wieder Kritik an den vielen Klinik-Standorten im Land …

Diese Stimmen sind nun hoffentlich ein für alle Mal verstummt. Die Krise hat bewiesen, wie wichtig eine gute Grundversorgung ist. Wir brauchen unsere Kliniken gerade auch im ländlichen Raum und Spitzenmedizin in allen Regionen.

 Niederösterreich-Krone
Niederösterreich-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Niederösterreich



Kostenlose Spiele