Bier ist seine Welt

Manager mit Motorrad und Matte

Vorarlberg
15.08.2021 18:25

Nicht zuletzt wegen seiner - für einen Manager - ungewöhnlichen Erscheinung ist „Fohrenburg“-Geschäftsführer Wolfgang Sila weit über Bludenz hinaus bekannt.

Obwohl er bis zu seinem zehnten Lebensjahr im Gebäude der Nationalbank in Bregenz wohnte, könnte man sich Wolfgang nie und nimmer als Banker vorstellen. Vielmehr sorgt er mit seinem „Fu Manchu“ genannten Bart, langen Haaren und legerer Kleidung seit jeher für Aufsehen, früher auch für Irritationen. Mittlerweile ist der begeisterte Motorradfahrer einer der bekanntesten und erfolgreichsten Sparten-Manager des Landes, dessen Wahlspruch „Ich lasse mich nicht verbiegen“ ihm auch das Vertrauen der Fohrenburg-Besitzer einbrachte.

„Ich hatte eine tolle Lehrstelle bei SPAR und wettete mit Kollegen, wer mehr verkauft. Der Verlierer musste dann irgendeinen Blödsinn machen, etwa einen Rodel - im Sommer versteht sich - durch das Dorf ziehen“, erinnert sich der seit Samstag 54-jährige an seine beruflichen Anfänge. Zweierlei konnte man damals schon erkennen: den Ehrgeiz des Jung-Kaufmannes und seine Neigung zu ungewöhnlichen Aktionen. Beide Talente konnte er mit seinem Catering-Unternehmen „s’Fäscht“ über viele Jahre so richtig ausleben.

„Oft war ich mit dem Motorrad unterwegs. Als ich bei den Leuten geklingelt habe, konnte ich aus ihren Gesichtszügen erkennen: ’Der soll tatsächlich unsere Hochzeit beliefern?’ Ich habe sie dann gefragt, ob sie mir zutrauen, ordentlich feiern zu können. Das trauten sie mir in der Regel zu und so bekam ich oft den Job und jede Menge Folge-Kundschaften“, erinnert sich Wolfgang an so manche Begegnung mit „Aha-Effekt“. Seine Überzeugungskraft und sein legendärer Arbeitseifer waren die Grundlage dafür, dass „s’Fäscht“ wuchs und wuchs. Und so ist es kein Wunder, dass schließlich auch die Brauerei „Fohrenburg“, sein bevorzugter Bier-Partner, auf den Erfolgs-Caterer aufmerksam wurde.

Bloß keine Krawatte
Wolfgangs Drang nach Unabhängigkeit - trotz Fohrenburg-Beteiligung bei „s’Fäscht“ bot er beispielsweise immer auch andere Biersorten an -, sein Individualismus („Ich ließ mir vertraglich zusichern, dass ich auf keine Veranstaltungen mit Krawattenzwang gehen muss“), vor allem aber sein Erfolg als Selfmade-Unternehmer veranlassten Franz Rauch, Wolfgang folgende „Hammerfrage“ (O-Ton Sila) zu stellen: „Wollen Sie Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburg werden?“ Der dreifache Vater besprach sich mit Gattin Ingrid und wollte.

Die Zusammenarbeit erweist sich bis heute als fruchtbar: Unter seiner Leitung wurden vor allem besondere Biere („Oberländer“, „Braumeister Bio-Hofbier“) sowie generell der biologische Anbau forciert. So aufgeschlossen für Neuerungen er als Manager auch sein mag, am eigenen Auftritt würde er nur dann etwas ändern, wenn ihm die Haare ausfielen: „Dann käme wohl gleich eine Glatze.“ Wir wären dann ebenfalls platt!

Raimund Jäger
Raimund Jäger
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