Verschlammte Geschäfte, geflutete Keller oder etwa auch kaputte Autos: Die Schäden nach dem Starkregen in Hallein sind enorm - Entspannung ist nicht überall in Sicht.
Mit diesem Bild hat wohl niemand gerechnet: Hallein, Sonntag, 10.30 Uhr, Ecke Molnarplatz. Schaulustige spazieren an den Feuerwehrleuten vorbei, eine Helferin trägt schlammige T-Shirts aus der Boutique Hotspot heraus. Oder besser das, was von dem Modehaus übrig geblieben ist: Wie berichtet, entlud sich am Samstagabend eine Starkregenzelle mit 60 Litern Regen pro Quadratmeter binnen nur einer Stunde.
Der Kothbach – der vom Dürrnberg kommend mitten durch die Altstadt fließt – verklauste sich wegen eines angeschwemmten Autos, trat übers Ufer und schoss mit enormer Kraft in Richtung Salzach. Und fegte dabei auch durch das Modegeschäft von Judith Kasperer.
Freiwillige packen beim großen Aufräumen an
„Wir konnten zwei, drei Sackerl an Ware retten“, sagt Kasperer, die vorerst ihren Laden zu lässt.
Schneller sperrt der Stadtkrug auf. Schon heute, Montag, öffnet Chef David Bogner seine Pforten, trotz der Schäden – der Eingangsbereich wurde geflutet, im Keller staute sich gut ein Meter Wasser. Noch ist unklar, ob die Kühlanlagen funktionieren. „Die Hilfsbereitschaft ist enorm, viele kommen, um zu helfen“, sagt Bogner.
So wie dem Stadtkrug-Chef geht es vielen: Die Schäden sind gewaltig. Schlamm, Äste oder auch Autoteile prägten das Stadtbild. Verletzt wurde niemand, obwohl viele von der Flut überrascht wurden.
„Noch lässt sich das ganze Ausmaß nicht abschätzen“, so Stadtchef Alexander Stangassinger (SPÖ). Fix : Der Schaden ist millionenschwer, Gespräche bezüglich Geld aus dem Katastrophenfonds laufen bereits.
Das große Aufräumen dauert weiter an
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) will die Betroffenen nicht alleine lassen. Schnelle, unbürokratische finanzielle Hilfe soll kommen. „Es ist nichts, was nicht repariert und hergerichtet werden kann.“
Bis zur Reparatur dürfte es dauern: 390 Feuerwehrleute, Stadtmitarbeiter und auch Bundesheer-Pioniere säuberten Keller, Straßen und Tiefgaragen. „Wir werden in den kommenden Tagen weiter aufräumen“, so Einsatzleiter Josef Tschematschar. Auch Bad Dürrnberg, Gamp, Rif und Kaltenhausen sind betroffen.
Aufräumen muss auch die Stadt: Nicht nur in das Kino und die Zentrumsgarage trat Wasser ein. Bei den Zinkenliften wurden gut 150 Meter der Sommerrodelbahn weggerissen. Für Zinken-Stüberlwirtin Sandra Lindtner ein Schlag: „Der Sommer hat gut begonnen. Ich muss wohl meinen Leuten kündigen.“ Der Zivilschutzalarm wurde Sonntag aufgehoben.
In Hallein-Gamp wurden wegen Murengefahr dennoch neun Häuser evakuiert, 27 Menschen konnten die Nacht nicht daheim verbringen. „Die Prognosen schauen gut aus, wir gehen von Entspannung im Tennengau aus“, so Bezirkshauptmann Helmut Fürst.
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