„Es war ein Unfall“

Polizist überfahren: Teilbedingte Haft für Witwe

Niederösterreich
29.06.2021 19:08

„Ich hab ihn nicht getötet“, schluchzt die Angeklagte, „eher hätte ich mich selbst umgebracht.“ Dass sie, wie es die Anklage behauptet, ihren geliebten Ehemann, einen Wiener Polizisten, absichtlich getötet habe, bestreitet die 57-jährige Wienerin: „Es war ein tragischer Unfall.“ Die Geschworenen sprachen die Angeklagte vom Vorwurf des Mordes frei. Wegen grob fahrlässiger Tötung fasste sie 21 Monate Haft aus, davon sieben Monate unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

13 Jahre kannten sie einander: Andi, ein Wiener Polizist (54), und die nunmehr Angeklagte. Sie half zeitweilig in Gasthäusern aus. Auch in jenem Lokal, das sich am Rande eines Campingplatzes in Waidmannsfeld (Bezirk Wiener Neustadt) befindet. Diesen Rückzugsort liebten die beiden. „Unser Traum war ein kleines Häuschen am Land“, erzählt die Angeklagte. Bis dahin sollte eine kleine Hütte reichen. Erst im Jahr 2018 hatten die beiden geheiratet.

Am Abend des 13. August 2019 saßen sie mit Bekannten in dem Gasthaus beisammen. Richter Hans Barwitzius: „Wie war das mit Ihrem Mann? Hat er getrunken?“ Angeklagte: „Es hat ihm halt geschmeckt. Er hat getrunken, weil ihn der Beruf so belastet hat.“

Auch an jenem Abend trank Andi wieder über den Durst. Und begann zu streiten. „Das war oft so, wenn er was getrunken hat. Er hat dann geschimpft: ,Du kümmerst dich nicht um mich.‘ In solchen Fällen bin ich immer weggegangen, ich wollte nicht mit ihm streiten.“

Die Frau stieg an dem Abend ins Auto und wollte Zigaretten im Nachbarort kaufen. Sie gab Gas, wendete das Fahrzeug und übersah ihren Ehemann. Die 57-Jährige: „Ich bin dabei über etwas drübergefahren, ich dachte, das war ein Holzstück.“ Dass es sich um ihren Ehemann handelte, erfuhr die Frau erst bei der Rückkehr.

Kronen Zeitung/krone.at

Peter Grotter
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