Landesumweltanwälte:

„Landschaft erhalten ist ein Auftrag an uns alle!“

Tirol
23.06.2021 16:00

Klare Wünsche an die Landespolitik äußerte Dienstag die Umweltanwaltschaft im Zuge ihrer Bilanz. Die Zahl der naturschutzrelevanten Genehmigungen ist leicht gesunken (von 1069 auf 966), die Zahl der Beschwerden ist leicht gestiegen (von 13 auf 19). „Naturschutz geht uns alle an“, lautet der Appell der Umweltanwälte.

Den allermeisten Anträgen auf Bewilligung nach dem Tiroler Naturschutz- sowie dem UVP-Gesetz wird stattgegeben. Der Anteil der Ablehnungen, nicht selten nach Einsprüchen der Umweltanwaltschaft, liegt im zweistelligen Promille-Bereich. Eine Folge des Bemühens, bereits vor dem Behördenverfahren die Chancen auf Bewilligung gemeinsam mit dem Projektwerber auszuloten.

Expansion von Skigebieten
Auf den Bereich Wintertourismus entfielen 68 bzw. 63 Genehmigungen in den Jahren 2019 und 2020. „Es ging um Qualitäts- und Komfortverbesserung, aber nicht nur“, erläuterten Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer und sein umtriebiger Stellvertreter Walter Tschon. „Goldsutten, Sillian-Sexten, Pitztal-Ötztal, Hochzillertal: Das sind Projekte der Expansion von Skigebieten. Ob diese im Sinne des gesellschaftlichen Wandels und der Perspektiven-Woche sind, ist zu hinterfragen. Es benötigt ein weiteres Umdenken im Tourismus“, merkten die beiden Umweltanwälte kritisch an.

Massiver Bodenfraß durch Bau von Wegen
Sowohl im Jahr 2019 als auch 2020 stand die Errichtung von Forststraßen an erster Stelle – sowohl was die Anzahl der Projekte als auch den Flächenverbrauch betrifft. Hier ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Steigerung zu verzeichnen.

Wildwuchs bei Bodenaushubdeponien
„Massiv gestiegen ist auch die Zahl der Bodenaushubdeponien. Dies führt dazu, dass die meisten über Jahre nicht voll werden“, kritisiert Tschon den Wildwuchs in diesem Bereich. Das Land Tirol sei gefordert, hier ähnlich dem Konzept für Mülldeponien vor rund 20 Jahren regulierend einzugreifen. Handlungsbedarf wird auch beim Thema Baumschutz gesehen, wo das Land den Gemeinden ein Werkzeug in die Hand geben könnte. Außerdem auf der Wunschliste: Ein Pool an Ausgleichsflächen, den das Land vorhalten sollte.

Kostenzer geht für ein Jahr nach Frankreich
Kostenzer nimmt nun ab 1. Juli eine Auszeit, Tschon übernimmt. Beide schließen mit einem Appell: „Umweltschutz geht uns alle an!“

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