Klippensprung-Drama

„Nicht einmal Profis würden dort springen“

Salzburg
22.06.2021 06:01

Alexander K. (26), ein Handwerker und Sportler aus dem Tennengau, sprang am Sonntag in den Tod. Aus Spaß? Als Mutprobe? Klar ist nur: Der Einheimische hat sich überschätzt. Ein „Krone“-Lokalaugenschein.

Michael Pacher, der Bezirksleiter der Wasserrettung, begrüßt die „Krone“ vor der Dienststelle der Wasserrettung im Lienbacherweg in St. Gilgen. Gemeinsam mit seinen Kollegen Romana Moser und Michael Jursitzka steht eine kleine Runde mit dem Motorboot an. Ziel: die Falkensteinwand. Dort, wo am Sonntag der junge Tennengauer Alexander K. in den Tod gesprungen ist. Vor den Augen seiner Freunde.

Mit dem Motorboot über den See zur Felswand
„Da war definitiv Selbstüberschätzung dabei“, meint Pacher ohne nähere Hintergründe zu nennen. Imposant wirkt die Felswand im Licht der Sonne - ein Farbenspiel mit dem Blau-Grün des Wassers. Ganz nahe findet sich die tiefste Stelle des Sees: „114 Meter tief“, ergänzt Jursitzka. Hier, in 60 Metern Tiefe, ist Alexanders Körper gefunden worden. „Ein Sidescan-Sonar lieferte uns bei der Suche den ersten Anhaltspunkt. Ein Taucher konnte unter Mithilfe eines Unterwasser-Roboters den Körper dann finden und an die Wasseroberfläche bringen“, schildert Pacher. 100 Einsatzkräfte, darunter 20 Taucher, waren beteiligt.

Zitat Icon

Ich sehe alle zwei Wochen dort jemanden klettern. Und ich sehe auch öfters, dass jemand dort dann auch in den See springt.

Martin Freundlinger, Bootsbesitzer

Profis sprangen aus 27 Metern Höhe
Immer wieder gäbe es Einsatze wegen Klippenspringern. Allein im Vorjahr waren es vier, erzählt Pacher während der Bootsfahrt. Doch keiner sprang von dort, wo Alexander sprang. Nicht einmal die Profis: Vor mehr als einem Jahrzehnt waren noch die Profi-Klippenspringer bei einem Red Bull-Event am Wolfgangsee zu Gast. Bootsführer Jursitzka zeigte die Stelle, wo sie ins Wasser tauchten: Etwas weiter von der Wand weg, etwa 27 Meter über dem See. Alexander, der Sportler, der schon den Großglockner bezwungen hat, wollte noch höher.

Zitat Icon

Das Wetter, also die Hitze mit dem Wind, und auch die körperliche Anstrengung beim Raufklettern spielten sicher auch eine Rolle.

Peter Kronawettleitner, Strandcafe-Wirt

Viele wundern sich, dass ausgerechnet dort jemand etwas Derartiges tut. Das Wort „verrückt“ fällt oft. Dabei sind Klippenspringer für die St. Gilgener keine Seltenheit: „Mindestens einmal im Jahr passiert etwas“, meint ein Kellner. Pacher warnt aber zu Recht: „Niemand sollte von dort herunter springen, es ist einfach lebensgefährlich.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele