Der Schrottmeiler von Krško ist nur ein - umso bewegender - Tropfen auf dem heißen Risikostein. Bereits die AKW-Stresstests der Europäischen Union zeigten bedenkliche Ergebnisse zur Sicherheit der insgesamt 145 untersuchten Reaktoren in der EU und angrenzenden Ländern. Umsetzen mussten die Länder die Empfehlungen im Bericht trotzdem nicht.
Wir sitzen in Europa auf einigen tickenden Zeitbomben. Zu diesem Ergebnis kam man bereits vor einigen Jahren. Die Wogen gingen hoch nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011.
Vom Europäischen Rat wurden daraufhin sogenannte AKW-Stresstests beschlossen. Das selbstdefinierte Ziel: Überprüfen, ob die Kraftwerke auch Extremsituationen - wie Erdbeben oder Überschwemmungen - Stand halten können.
EU kann nur empfehlen, nicht bestimmen
Die Idee schien in der Theorie eine durchaus vielversprechende, in der Praxis zeigten sich allerdings ihre Schwächen auf mehreren Ebenen. „Die Atomaufsicht ist Ländersache. Die EU kann daher nur Empfehlungen abgeben“, erklärt etwa Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Experte von Global 2000. Die Wortwahl im Abschlussbericht des Stresstests führe das Dilemma vor Augen: „Die Kommission ermutigt alle teilnehmenden Länder, die Empfehlungen der Stresstests zügig umzusetzen“, heißt es darin.
„Die Atomaufsicht muss endlich international werden“, fordert Uhrig. Das zeige sich gerade auch am Beispiel des grenznahen Schrottmeilers von Krško. Eine zweite, ursprünglich vorgesehene Kühlquelle wurde aus Kostengründen einfach wieder gestrichen.
Auch sonst haben die Ergebnisse der Stresstests Bedenkliches enthüllt: Bei 54 der untersuchten Reaktoren (37 Prozent) wurden moderne Erdbeben-Berechnungs-Standards etwa nicht berücksichtigt. Auch vor Überflutungen waren die meisten AKW demnach nicht gefeit: 62 Reaktoren (43 Prozent) waren hier nicht auf jenem modernen Standard, auf dem das Risiko einer Flut beruhen sollte.
Online-Petition von Global 2000 zur Abschaltung des AKW Krško hier unterzeichnen.
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