Neuerlich Knisterstimmung in der Brucker Kommunalpolitik - diesmal mit der ÖVP als „Einheizer“: Aus Sicht der Volkspartei ist die finanzielle Schieflage der Bezirksstadt nämlich auch ein hausgemachtes Problem. So wurden die Mieten für Gemeindewohnungen seit 1994 nicht erhöht, ein Millionenschaden wird befürchtet.
Die Gesprächsbasis im Brucker Rathaus ist seit Wochen schlichtweg nicht existent - erst unlängst hat der mit einer absoluten Mehrheit ausgestattete SPÖ-Bürgermeister Peter Koch den übrigen Fraktionen nach aus seiner Sicht ungerechtfertigten Querschüssen die Zusammenarbeit aufgekündigt (die „Krone“ hat berichtet).
Dabei gäbe es doch einiges zu besprechen. Etwa die Tatsache, dass für die 738 im Eigentum der Stadt stehenden Gemeindewohnungen seit1994 keine Index-Anpassung vorgenommen wurde. Für eine rund 60 Quadratmeter große Wohnung muss man so überschaubare 121,71 an die Brucker Wohnbau (verwaltet seit 1994 die Wohnungen) überweisen. Aus Sicht der ÖVP sind den maroden Stadtkassen damit Einnahmen in Millionenhöhe entgangen.
Scharfe ÖVP-Kritik am SP-Bürgermeister
„Durch jahrelange Misswirtschaft sind die Brucker Gemeindewohnungen mittlerweile zu einem Millionengrab geworden. Der Bürgermeister sollte besser diese Sickergruben schließen, anstatt das Vermögen der Bürgerinnen und Bürger, wie den Brucker Stadtwald, zu verkaufen“, sagt Stadtrat Helmut Sommer. „Die personelle Vernetzung von amtierenden und ehemaligen SPÖ-Funktionären mit der Brucker Wohnbau macht in diesem Zusammenhang jedenfalls unschönen Eindruck“, ergänzt Gemeinderat Harald Rechberger und spielt darauf an, dass im Aufsichtsrat rote Granden wie Ex-Bürgermeister Hans Strassegger oder der Landtagsabgeordnete Stefan Hofer sitzen.
Indexierung veranlasst
Den Vorwurf der Untätigkeit lässt man im Bürgermeisterbüro nicht gelten. „Wir beschäftigen uns seit dem Vorjahr mit der Thematik und ich habe auch bereits die künftige Indexierung veranlasst. Eine rückwirkende Erhöhung wird es sicher nicht geben“, stellt Stadtchef Koch klar. Zudem wurde ein Gutachter beauftragt, um zu klären, welche Schäden der Stadt entstanden sind. „Aber den können wir beim besten Willen nicht erkennen, zumal wir für die Stadtgemeinde auch eine nicht unerhebliche Wertsteigerung ihrer Immobilien erzielen konnten“ , ist Michael Ussar, Vorstand der Brucker Wohnbau, überzeugt.
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