Transporte verbieten!

Europas Schafe werden in Jordanien brutal getötet

Tierecke
25.05.2021 11:30

Nur kurz nach den tragischen Berichten über die Schiffe Elbeik und Karim Allah gibt es erneut tragische Ereignisse rund um Lebendtiertransporte aus EU-Mitgliedstaaten in Drittländer. Der globalen Tierschutzorganisation “Vier Pfoten“ wurden Videos zugespielt, die zeigen, wie Dutzende Schafe in einem Straßengraben in der Nähe von Amman, Jordanien, brutal getötet werden.

Währenddessen müssen ihre Artgenossen in einer überfüllten Koppel daneben ihre Ermordung mitansehen. Unter den Getöteten waren auch Schafe aus Rumänien und Spanien, wie ihre Ohrmarken verrieten. „Vier Pfoten“ appelliert einmal mehr an die Europäische Kommission, ein Exportverbot für lebende Tiere in Drittländer endlich durchzusetzen, und steht damit Schulter an Schulter mit der Kronen Zeitung. Tierexpertin Maggie Entenfellner: „Die Österreicher wollen nicht, dass die Lebewesen auf ihrem Weg in den Tod auch noch gequält werden.“

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„Tiertransporte ins Ausland müssen einfach verboten werden. Eine Alternative, die ebenfalls wirtschaftlich kein Nachteil sein sollte, ist doch die Variante in Kühlwagen.“

"Krone"-Tierexpertin Maggie Entenfellner

Im Februar letzten Jahres organisierte die „Krone“ einen großen Experten-Gipfel zu Tiertransporten. Trotz harter Forderungen im Auftrag unserer Leser gab es bei allen Teilnehmern breite Einigkeit — im Sinne der Tiere. Bedingt durch die Pandemie wurden viele Tierschutzangelegenheiten dann hinten angestellt. „Wir von der ‘Krone‘ wissen, dass viele auf uns setzen, und versprechen: Wir bleiben mit unseren Lesern im Rücken dran, bis dieses Tierleid ein Ende findet“, bestätigte auch Klaus Herrmann, geschäftsführender Chefredakteur.

Die Videos, die „Vier Pfoten“ nun erhalten hat, zeigen, wie ein Schaf zum Schlachter getrieben wird, vorbei an anderen Schafen, die bereits tot sind und in ihrem eigenen Blut auf dem Boden liegen. In einem anderen Clip sind die letzten spastischen Bewegungen eines halbtoten Tieres zu sehen, während der Schlachter direkt darüber ein anderes Schaf häutet. Gleich neben dem Schlachthof, in einer überfüllten Koppel, warten Dutzende von Schafen auf das gleiche Schicksal, voller Angst und ohne Möglichkeit sich zu verstecken.

„Die brutale Tötungsmethode ist völlig inakzeptabel und missachtet auch das EU-Recht. Diese Schafe haben in der Hitze ohne Schatten auf ihren Tod gewartet und die Tötung ihrer Artgenossen bei vollem Bewusstsein miterlebt", sagt Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin bei “Vier Pfoten“. Sie fügt hinzu: „Während die EU nur Fleisch importiert, das nach EU-Recht geschlachtet wurde, endet die Exportverantwortung der Europäischen Union hinsichtlich Tierschutz leider an der EU-Grenze. Diese Bigotterie ist unerträglich. Wir appellieren daher erneut an die Europäische Kommission, Tiertransporte in Drittländer endlich zu verbieten."

Krankes System über Tausende von Kilometer
Nach Libyen ist Jordanien jenes Land außerhalb der EU, das die meisten Schafe und Lämmer importiert, mit durchschnittlich zweitausend Tieren pro Tag. Exporte von lebenden Tieren aus EU-Mitgliedsstaaten in Drittländer sind jedoch äußerst problematisch. Zusammengepfercht auf Lkws oder Schiffen sind die Tiere oft wochenlang unterwegs. Sie leiden unter Hitze oder Kälte, Durst, Stress und Angst. Täglich sterben zahlreiche Tiere während des Transports.

Tödliche Unfälle an der Tagesordnung
Oft kommt es zu tödlichen Unfällen. Im Jahr 2019 kenterte das Frachtschiff Queen Hind nahe der rumänischen Küste mit 14.000 Schafen an Bord. „Vier Pfoten“ konnte 180 Schafe retten, die restlichen Tiere ertranken. „Anstatt lebende Tiere wochenlang qualvoll zu transportieren, sollten wir auf den Transport von Fleisch setzen. Aber ganz generell brauchen wir vor allem eine drastische Reduzierung der sogenannten “Tierproduktion„ und ein grundlegend anderes Verständnis vom Umgang mit Tieren. Es müssen sowohl die regionale Schlachtung als auch die pflanzliche Ernährung gefördert werden. Es darf keine Option sein, den Tieren den Weg in den Tod noch schwerer zu machen. Empfindungsfähige Wesen haben es verdient, mit Würde behandelt zu werden“, sagt Kampagnenleiterin Weissenböck.

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