Neun Wochen Dunkelheit und Kälte bis minus 50 Grad Celsius: Unter den harschen Bedingungen der Antarktis hat eine gemeinsame Versuchsreihe der US-Weltraumbehörde NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Gemüsezucht auf Mond und Mars begonnen, wie das DLR am Dienstag in Köln mitteilte.
Im DLR-Antarktisgewächshaus EDEN-ISS (Bild unten) erforscht die NASA-Gastwissenschaftlerin Jess Bunchek bis Anfang 2022, wie Astronauten künftig mit möglichst wenig Zeit- und Energieeinsatz viel Salat, Gurken, Tomaten, Paprika und Kräuter züchten können. Bunchek stellt dabei Gewächshaus-Technik und Pflanzensorten auf die Probe und erfasst, wie das grüne Habitat und seine Früchte auf die isolierte Überwinterungscrew im ewigen Eis am Südpol wirken.
NASA-Forscherin Bunchek gehört zum zehnköpfigen Überwinterungsteam auf der vom Alfred-Wegener-Institut/Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung betriebenen Polarforschungsstation Neumayer III (Bild unten).
Bunchek ist Botanikerin am Kennedy Space Center der NASA. Nach einer technischen Überholung der Forschungsplattform Eden-ISS durch das DLR-Team konnte sie in den vergangenen Wochen die ersten Samen ausbringen. Vor einigen Tagen folgte die erste Ernte (Bild unten) von Salat, Radieschen und verschiedenen Kräutern.
Gemüse gedeiht unter LED-Licht
Die künstliche Sonne in der Polarnacht ist ein Cocktail aus blauem, rotem und weißem Licht, der Behälter und Gewächse violett schimmern lässt. Die Pflanzen werden in einem angedeuteten Tag-Nacht-Rhythmus 16 Stunden lang über ein wassergekühltes, über Computer gesteuerte LED-System beleuchtet und bekommen anschließend acht Stunden Nachtruhe ohne Licht.
Testlauf für bemannte Mars-Mission
Das Forschungsprojekt EDEN-ISS gilt als Testlauf für bemannte Missionen zu Mond und Mars, wo Ressourcen nicht so einfach zur Verfügung stehen wie auf der Erde. Auch in unwirtlichen Wüsten oder extrem kalten Regionen könnte das neuartige Gewächshaus zum Einsatz kommen.
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