Pfarre Hungerburg

Eine Impfaktion vor besonderer Kulisse

Tirol
01.04.2021 10:00

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Ordination: Die Pfarre Hungerburg in Innsbruck. Wo sonst gebetet wird, wurde gegen Covid-19 geimpft.

Die Märzsonne gab sich von ihrer heißen Seite – zumindest musste so keiner von denjenigen, die sich vor der Pfarre Hungerburg versammelt hatten, frieren. Auf ein paar weit voneinander entfernten Bänken saßen ältere Menschen und warteten darauf, dass es endlich losgeht, dass sie in die Kirche können. Aber nicht zum Beten, zumindest nicht dieses Mal.

Impfung für Ü70-Jährige
Es war wahrscheinlich nicht das erste Mal, dass jemand in die Kirche geht, um Heilung und Gesundheit zu erfahren. Es war aber vielleicht das erste Mal, dass das am Dienstag nicht mittels Gebet, nicht mittels Rosenkranz geschah – sondern per Impfung. Der Arzt Christian Dallapozza hatte in der Sakristei der Pfarre Hötting seine Ordination aufgeschlagen. Über 70-Jährige und auch Hochrisikogruppen wurden dort geimpft.

„Gibt es eine Alternative?“
Um die 70 Menschen haben sich für die Impfung angemeldet. Was hat sie dazu bewogen? „Gibt es denn eine Alternative?“, fragte eine ältere Dame rhetorisch, „es ist eine Notwendigkeit, um zumindest ein gewisses Maß an Freiheit zurückzubekommen. Und auch für die Herdenimmunität.“ Eine andere sagte: „Ich habe noch nie ein Problem damit gehabt, mich impfen zu lassen – ich war schon in so vielen Ländern, wo das notwendig war.“

Pfarrhaus und Kirche werden zur Ordination
Im Inneren der Kirche war es im Vergleich zu draußen fast schon kalt. Einer nach dem anderen ging in die Sakristei, wo die Ärzte Christian Dallapozza und Michael Tölderer die Spritzen schon vorbereitet hatten. Angemeldet hatten sich die Impfwilligen bereits zuvor im Pfarrhaus. Das Impfen selbst dauerte keine zehn Sekunden, zum Schluss gab es noch ein „Trostpflaster“ darauf, wie Christian Dallapozza schmunzelnd sagte. Ob es sich in der Kirche besonders gut impft? „Da wirkt die Impfung noch besser“, zeigte der Arzt Humor.

„Die Kirche ist für die Menschen da“
Neben der tatkräftigen Unterstützung dreier Feuerwehrleute war auch Pfarrer Marek Ciesielski anwesend. „Es funktioniert einfach alles besser, wenn der Pfarrer da ist“, zeigte sich auch dieser von seiner humoristischen Seite. Ihm gefällt die Impfaktion in der Kirche: „Es ist ein kleiner Schritt zu zeigen, dass die Kirche für die Menschen da ist. Wo Jesus Menschen geheilt hat, wollen eben auch wir ein Zeichen setzen.“ Öffnet die Kirche für die Impfaktion ihre Türen demnach auch für Menschen mit keinem oder anderem Religionsbekenntnis? „Natürlich. Jesus hat auch nicht gefragt“, lautete die Antwort des Pfarrers.

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