Corona-Zahlen steigen

Venezuela: Maduro will Impfstoff gegen Öl tauschen

Ausland
29.03.2021 21:08

Im südamerikanischen Krisenstaat Venezuela steigen die Corona-Infektionszahlen alarmierend an. Um ausreichend Impfstoff zu bekommen, fehlen dem 30-Millionen-Einwohner-Land die finanziellen Reserven - auch weil die Vereinigten Staaten harte Strafmaßnahmen verhängt haben. Nun hat der autoritär regierende Präsident Nicolas Maduro einen Tausch von Erdöl gegen Vakzin vorgeschlagen.

„Venezuela hat die Öltanker, es hat die Kunden, die uns das Öl abkaufen, und es würde einen Teil seiner Produktion zur Verfügung stellen, um alle Impfstoffe zu garantieren, die Venezuela braucht“, sagte Maduro laut einer Mitteilung. Details des Plans führte er nicht aus. Venezuela steckt in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Aus Mangel an Devisen und wegen zahlreicher US-Sanktionen kann es kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Selbst Benzin ist in dem Land mit den größten Ölreserven der Welt Mangelware.

USA froren Venezuelas Konten ein
Maduros Ansicht nach hat das Land neben dem Tauschgeschäft nur eine weitere Möglichkeit, an Corona-Impfstoffe zu kommen: Es müsse erreichen, dass die USA und europäische Banken die für die Regierung per Sanktionen gesperrten Finanzmittel freigeben. Damit könnten dann bei der internationalen Covax-Initiative Impfstoffe bezahlt werden. 

Washington hatte Venezuelas Oppositionschef Juan Guaido die Kontrolle über Konten und Vermögenswerte Venezuelas in den USA erlaubt. Der selbst ernannte Übergangspräsident kündigte vergangene Woche auf Twitter die Freigabe von in den USA eingefrorenen Geldern zum Kauf von Corona-Impfstoffen an. Weitere Details gab er nicht bekannt.

Regierung lehnt AstraZeneca-Impfstoff ab
Ursprünglich sollte Venezuelas von der Covax-Initiative bis zu 2,4 Millionen AstraZeneca-Dosen bekommen. Die Auslieferung geriet aber wegen eines Streits über die Bezahlung ins Stocken. Mitte März lehnte das Land den Impfstoff dann komplett ab - zuvor hatten europäische Länder die Impfungen wegen gesundheitlicher Komplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gestoppt.

Stattdessen setzt die venezolanische Regierung auf den russischen Impfstoff „Sputnik V“. Mitte Februar wurden 100.000 Dosen in die Hauptstadt Caracas geliefert. Auch Präsident Maduro wurde bereits mit „Sputnik V“ geimpft. Impfaktionen finden auch mit dem chinesischen Vakzin des Herstellers Sinopharm statt, der 500.000 Dosen geliefert hat. Mit Impfungen in der breiten Bevölkerung soll im April begonnen werden - sofern es genügend Impfstoff gibt.

Offizielle Corona-Zahlen werden angezweifelt
Nach offiziellen Angaben haben sich in Venezuela rund 156.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 1500 Patienten sind bisher an oder mit Covid-19 gestorben. Die Zahlen werden von der Opposition angezweifelt und dürften in Wahrheit weit höher liegen, auch weil es an Tests mangelt. Augenzeugen berichten von überfüllten Spitälern und Kliniken. 

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