Eigentlich ist der Mitterdorfer Edgar Wernbacher für seine Dirndln und Lederhosen bekannt. Mittlerweile bewahrt er aber auf seinem schönen Arche-Noah-Hof Tierrassen vor dem langsamen Aussterben.
Knapp vor Ostern, wo sich ja alles um Lämmer und Küken dreht, ist mitten auf der Wiese das entzückende, winzige Alpine Steinschafbaby auf die Welt gekommen. Sofort wird es von der Mutter hingebungsvoll trocken geleckt, keine zehn Minuten später steht es schon auf wackeligen Beinchen und geht zielgerichtet zum Euter der Mama. Wo es sofort begeistert zu schmatzen beginnt.
Das Wunder der Geburt
„Diese Urinstinkte überwältigen uns immer wieder, so oft kann man die Geburt eines Lämmchens oder einer kleinen Ziege gar nicht miterleben“, schwärmt Edgar Wernbacher. „Es ist wie ein Wunder.“ Zwei Wochen lang bleibt das Tierbaby bei der Mama im Stall, um die Bindung aufzubauen, dann kommen sie zum Rest der Herde. 106 Schafe, 24 Lämmer, Ziegen. Die quietschlebendig und fröhlich sind – und sonst eigentlich zum Aussterben verurteilt wären.
Geburtstagsgeschenk als Auslöser
Vier alte Rassen hat Edgar Wernbacher auf seinem Hof in St. Barbara im Mürztal, heute sind sie Rarität. Früher waren Alpines Steinschaf, Walliser Schwarznasenschaf, die Pfauenziege und die Blobe (Blaue) Ziege auf vielen steirischen Hügeln zu sehen. „Doch sie geben vergleichsweise nicht so viel Fleisch ab“, erklärt der Steirer. „Da sich dann alles in Richtung mehr Produktion konzentriert hat, ist man von den alten Rassen abgekommen.“ Gerade das Alpine Steinschaf gehört zu den ältesten Rassen, bildet die historische Grundrasse der Schafzucht in den Alpen. Und von der Blobe Goaß gab es überhaupt nur noch 30 Tiere, bis Edgar Wernbacher seine Liebe zu diesen Tieren entdeckte.
Dabei ist er eigentlich Trachtenmodemacher und für seine traditionellen und modernen Dirndln sowie krachernen Lederhosen berühmt. Aber zum 40er vor neun Jahren schenkten ihm die Mitarbeiter zwei Walliser Schafe – und legten so den Grundstein für den Arche Hof, den er mittlerweile aufgebaut hat. Und der sich eben für den Erhalt der Rassen, besonderes Tierwohl und die Öffnung für Besucher auszeichnet.
Traditionell und regional
Wernbacher verkauft öfter Tiere zur Zucht. Die Wolle geht vor allem an Loden Steiner nach Mandling. Und manchmal wird auch geschlachtet, gleich im Nachbarort, bis zum Schluss begleitet vom Besitzer. „Das bin ich ihnen schuldig.“ Trachten, die Tiere und auch drei Sorten Gin – bei allen setzt der Steirer auf Regionales, Traditionelles, Qualität. Wer weiß, was ihm dazu noch einfällt!
Das noch namenlose Lamperl schert das nicht. Es schmatzt bei Mama, steht auf der Wiese, genießt die wärmende Frühlingssonne. Es ist glücklich.
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