Ansuchen weiter offen

Corona-Hilfsanträge:„Das Ganze ist eine Frechheit“

Die Kritik an der Salzburger Politik und den Behörden gewinnt weiter an Schärfe: In den Amtsstuben türmen sich mittlerweile mehr als 26.015 Covid-Hilfsanträge - nur 360 Antragsteller bekamen bisher Geld. Viele Betriebe ringen ums Überleben. „Diese Vorgehensweise ist ein Wahnsinn“, sagt etwa Wirt Josef Widlroither.

„Mit schneller Hilfe hat das alles schon längst nichts mehr zu tun“, sagt Josef Widlroither. Der Chef des Gasthhauses Neuwirt in Wals-Siezenheim ist dieser Tage schwer verärgert: Seit mehr als zehn Monaten wartet er auf die Entschädigungszahlungen nach dem Epidemie-Gesetz. Über sechstausend Euro sind immer noch ausständig, bisher floss nur der Umsatzersatz für den November und Dezember. Die Kurzarbeitsgelder für die sechs Mitarbeiter tröpfeln langsam.

„Wenn ich sieben Monate lange zu haben muss und nur für zwei Monate Geld bekomme, kann ich nur mit einem Riesen-Minus aussteigen“, sagt Widlroither. Trotz Lieferangeboten und übernachtenden Geschäftsreisenden betragen seine Umsatzeinbußen monatlich gut 30 Prozent.

„Wer in dieser Krise nicht selbst schaut, wie er zu Geld kommt, kann das Ganze gar nicht überstehen“, sagt der Wirt.

Verständnis für die lange Bearbeitungsdauer hat er nicht mehr. Auch nicht für die geplanten Lockerungen, wie die Gastgartenöffnung: „Ich lade die Politiker zu mir ein, sie soll sich die Lage ansehen.“ Allein ist er mit seinen Sorgen nicht. Derzeit stapeln sich über 26.015 Anträge. Im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) geht man davon aus, dass in den kommenden acht Wochen „spürbar etwas weitergehen soll“.