Musical-Uraufführung

„Die Welle“ rollt in Linz durch die Klasse

Oberösterreich
22.03.2021 17:00

Mehr als nur ein beliebter Stoff im Geschichtsunterricht: Das in „Die Welle“ von Morton Rhue beschriebene Experiment, das zeigt, wie ein totalitäres Regime entsteht, ist leider immer noch aktuell. Das Landestheater machte nun ein Musical draus.

Die Musicalsparte des Landestheaters Linz war in der Vergangenheit mit ihren Uraufführungen sehr erfolgreich - die dritte heißt „The Wave (Die Welle)“ und feierte am Samstagabend Online-Premiere. Das Musical von Or Matias basiert wie der Roman von Morton Rhue und diverse Filme auf dem Experiment des Geschichtslehrers Ron Jones. Er wollte seinen Schülern zeigen, wie ein Regime wie jenes der Nazis entsteht - und der „Erfolg“ war beängstigend.

Vom Loser bis zur Streberin
Auf der klassenzimmergerechten Drehbühne (Veronika Tupy) lernt man zu Beginn des Stücks die etwas schablonenhaft charakterisierten Teenager kennen - der Loser, der Sportler, die Streberin. Dann betritt Lehrer Ron Jones die Klasse und Darsteller Christian Fröhlich versprüht einen Vibe, der sofort an Elyas M’Barek aus „Fack ju Göhte“ erinnert - Lederjacke, Dreitagebart, unantastbare Coolness (Kostüme: Anett Jäger). Kein Wunder, schließlich inszenierte Regisseur Christoph Drewitz zuletzt auch das „Göhte“-Musical in München.

Regimetreuer Robert
Schnell verinnerlichen die Kids die Parolen des Lehrers. Warum sie empfänglich für die Indoktrinierung sind, ist klar umrissen - jeder kann zum Mitläufer werden. Besonders gut gecastet ist dabei Ensemblemitglied Lukas Sandmann, der mit der Figur des regimetreuen Robert eine besondere Herausforderung bekam und sie auch meisterte.

Starke Stimme
Für die musikalischen Highlights des dialoglastigen Musicals zeichnet oft Hanna Kastner mit ihrer starken Stimme verantwortlich - sie mimt Ella, die einzige echte Kritikerin der „Welle“. Celina dos Santos spielt die mittellose Jess, in weitere Schülerrollen schlüpften Studenten der MuK-Uni in Wien.
Fazit: Ein starkes Stück, das den Stoff auf moderne Weise neu vermittelt.

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