Beim Essen gestört

Milchreis stehen gelassen: Dänischer Minister zuckt aus

Ausland
21.12.2010 12:47
Weil er angeblich seine Lieblingsspeise Milchreis nicht zu Ende essen konnte, hat der dänische Gesundheitsminister Bertel Haarder seine Wut vor laufender Kamera an einem Radio-Journalisten abreagiert. "Und du behandelst mich hier wie Scheiße", herrschte der 66-jährige Minister den Interviewer an, nachdem dieser ihm angeblich eine nicht abgesprochene Frage zur Anzahl von Operationen gegen Fettleibigkeit gestellt hatte. In voller Rage beschimpfte er den Reporter dann auch noch als "Arschloch" und "dummes Schwein" (im Bild: Screenshot aus dem Video).

"Wenn du in so einer Stimmung bist, solltest du dich besser nicht filmen lassen", versuchte der Interviewer den Minister noch zu beruhigen (das Interview auf dänisch findest du in der Infobox). Aber Haarder war zu diesem Zeitpunkt schon so erbost, dass es kein Halten mehr gab. Immer wieder aufs Neue startete der rechtsliberale Politiker mit 20 Dienstjahren als Minister neue Verbalattacken auf den Journalisten von Danmarks Radio (DR): "Du kannst hier Freitagabend nicht mit Fragen kommen, von denen ich keinen Schimmer habe. Mir reicht's." Um ihn dann anzuschreien: "Frag jetzt, verflucht nochmal. Du bist ja hier der Herrscher."

Minister entschuldigt sich öffentlich
Haarder entschuldigte sich am folgenden Tag schriftlich, verwies aber auch auf "Stress", weil er zwischen dem Essen und dem geplanten Besuch eines Weihnachtskonzertes eigentlich sowieso keine Zeit gehabt hätte. Noch dazu habe er zuvor seinen geliebten Milchreis wegen der Befragung nicht fertig essen können. Zumindest an diesem Argument gab es nach der Veröffentlichung der Wutrede allerdings Zweifel, denn erst im Februar hatte der 66-Jährige in einem Interview "klare Suppe mit Knödeln" als seine Lieblingsspeise genannt.

Weiters ärgerte Haarder, dass der Journalist durch endlose Wiederholung einer Frage nicht die geringste Rücksicht gezeigt habe. Tatsächlich wiederholte der Interviewer eine einzige Frage viermal und bat den Minister zwischendurch vor weiter laufender Kamera, doch bitte so zu antworten wie bei der Vorbesprechung. Der Sender DR begründete die komplette Veröffentlichung des Scharmützels mit zunehmenden Versuchen von Politikern, nur noch komplett abgesprochene Interviews zuzulassen. "Dies ist ein Beispiel dafür, dass Politiker Fragen vorher haben wollen und wie alles vorzugehen hat", meinte DR-Nachrichtenchef Ulrik Haagerup auf der eigenen Internetseite.

Dänen zeigen Verständnis für den Ausraster
Bei diversen Internet-Abstimmungen über das Ministerverhalten äußerte die Mehrheit der Staatsbürger übrigens Verständnis für den gestressten Minister.

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