Im Jahr 2020 sind 7.466 Verletzte in der Alpinunfalldatenbank zu verzeichnen; etwa 500 Verletzte mehr als im Vorjahr 2019. Insgesamt verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) im Jahr 2020 11.290 Personen. Im Zeitraum der Ausgangssperren im März und April 2020 verunfallten in diesem Zeitraum rund 1.200 Personen weniger als im langjährigen Mittel.
2020 starben österreichweit 42 Frauen und 219 Männer am Berg. „Oberstes Ziel des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit ist die Reduzierung der alpinen Unfallzahlen durch Aufklärung der Öffentlichkeit. Zielpublikum sind alle die am Berg unterwegs sind, Einheimische wie Gäste. Eine enge Kooperation mit den Medien ist von zentraler Bedeutung“, so Peter Paal, der neue Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit.
Der Anteil der Unverletzten liegt in den vergangenen Jahren und im Berichtsjahr bei 32 Prozent aller registrierten Notrufe. Alpine Notrufe werden nicht nur bei Unfällen mit Toten und Verletzten abgesetzt, sondern auch von unverletzten Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden. Dazu gehören Personen, die mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzt haben und in der Folge in eine alpine Notlage geraten.
Österreich verfügt über ein bestens organisiertes Rettungs- und Notfallsystem. Alpinpolizei und Bergrettung werden bei ihren Einsätzen im alpinen Gelände vor hohe technische Herausforderungen, aber auch physische und psychische Belastungen gestellt. Eine solide Tourenplanung durchzuführen und Eigenverantwortung zu übernehmen spielt mehr denn je eine bedeutende Rolle.
Betrachtet man die Verteilung der Unfalltoten in Österreichs Bergen nach Herkunft, so kommen fast alle Todesopfer aus dem europäischen Raum. Der Großteil der tödlich Verunglückten stammt im Jahr 2020, wie auch in den Jahren zuvor, aus Österreich (2020: 169 Tote), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 48 Toten.
Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten im Jahr 2020 ist Wandern/Bergsteigen mit 98 Toten, gefolgt von tödlichen Unfällen auf der Piste/Skiroute mit 30 Toten und auf (Ski-) Tour mit 21 Toten. Etwa 27 Prozent der tödlich verunglückten Personen stirbt nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd, bei Forstarbeiten u. Ä., mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.
Herz- Kreislaufversagen
Von den 261 Todesopfern starben im Jahr 2020 insgesamt 60 Personen an Herz- Kreislaufversagen. Das Herz- Kreislaufversagenstellt neben Sturz/Stolpern/Ausgleiten sowie Absturz (17%) die Hauptunfallursache bei Alpinunfällen dar. Der Großteil der Alpinunfalltoten durch Herz-Kreislaufversagen im Jahr 2020 liegt wie in den Jahren davor in den Alterssegmenten 51 bis 80 Jahren. In den Altersklassen darunter ist das Todesrisiko durch einen internen Notfall geringer.
Lawinen
Im Betrachtungszeitraum 01.01. bis 31.12.2020 registrierte die Alpinpolizei 58 Lawinenunfälle, bei denen 11 Personen (8 Männer; 3 Frauen) starben. Die tödlichen Unfälle durch Lawinen verteilten sich nach Bundesländern wie folgt: 5 Tote (Schneeschuhgeher) Oberösterreich, 3 Tote in Tirol und je ein Lawinentoter in Kärnten, Niederösterreich und Vorarlberg (alle Disziplin (Ski-)Tour).
Die Kameradenrettung bei Lawinenunfällen und die richtige Verwendung mit der Lawinen- Notfallausrüstung (LVS, Sonde, Schaufel) sind auf Tour unumgänglich und kann über Tod und Leben entscheiden. Die Lawinenrettung und der Umgang mit der persönlichen Ausrüstung sollte jedes Jahr trainiert und aufgefrischt werden, um bestmöglichen Schutz und Sicherheit gewährleisten zu können. Beim Start ins freie Gelände sollte die korrekte Funktion des LVS Gerätes geprüft werden.
Ein Appell des ÖKAS: Einzelgänger im freien Gelände sind einem höheren Risiko ausgesetzt, da bei einem Zwischenfall akut keiner helfen kann. Deshalb sollten Einzelgänger vor Aufbruch zu einer (Ski-)Tour eine Vertrauensperson darüber informieren, wo man unterwegs ist bzw. eine sichere Aufstiegs- oder Abfahrtsroute wählen – auch ohne Lawine, kann z. B. ein Sturz kopfüber in den Schnee zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Das Mitführen eines Mobiltelefons ist zum Notruf absetzen sinnvoll, es gibt aber zahlreiche Orte wo kein Mobilnetz verfügbar ist oder ein Absetzen des Notrufes nicht möglich ist, z. B. bei Bewusstlosigkeit.
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