Die Anschläge vom 11. September 2001 liegen wenige Monate zurück, die Drahtzieher sind noch nicht gefunden. Als die US-Regierung Informationen erhält, wonach Saddam Hussein für die Produktion von Massenvernichtungswaffen in Nigeria Uran angekauft haben soll, wird die CIA beauftragt, den Spuren nachzugehen.
Joe Wilson (Sean Penn), ehemaliger Diplomat und Botschafter in Afrika und im Irak, scheint der beste Mann für den Job - seine Ehefrau Valerie Plame (Naomi Watts), ihres Zeichens erfolgreiche CIA-Agentin, gibt die Vermittlerin und Joe reist daraufhin nach Nigeria. Schnell stellt er fest: der Kauf hat nie stattgefunden.
Wenig später wird Bagdad bombardiert und die US-Regierung führt den widerlegten Uran-Kauf als einen der "Beweise" für den Vorrat an Massenvernichtungswaffen an. "Ich bin die Quelle, die sie zitieren", stellt Joe entsetzt fest. Ihm wird klar: Der Irak-Krieg wurde bewusst mit einer Lüge begonnen. In einem Artikel in der New York Times schreibt Joe deutlich, dass der Uran-Deal nie stattgefunden hat.
Die Reaktion der Regierung ist drastisch - und gesetzeswidrig. Das Weiße Haus reagiert mit einer Kolumne, in der Joe als Wichtigtuer dargestellt wird, der selbst nichts mit der CIA zu tun habe. Lediglich seine Frau, die sei Geheimagentin. Für Valerie, die damit enttarnt ist, bricht eine Welt zusammen: Ihren Job als Agentin, den sie vor ihrem gesamten Umfeld 18 Jahre lang geheim halten musste, verliert sie. Ihre Freunde wenden sich ab, ihre Informanten sind in Gefahr, die Medien stürzen sich auf sie.
Während sich Valerie geschockt zurückzieht, protestiert Joe weiter, wird zu einer der öffentlichen Figuren gegen den Irakkrieg. Und Valerie - die wird zum "Freiwild" (engl.: "fair game"), wie Joe gesagt bekommt. In dunklen Zeiten Amerikas scheinen die Menschen die Wahrheit nicht verkraften zu können - und die Ehe von Joe und Valerie wird einer harten Probe unterzogen. Was als Polit-Thriller anfängt, der mit knallharten Fakten und echten Namen den unglaublichen Skandal aufarbeitet, geht mühelos in ein aufwühlendes, menschliches Drama über.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Mit Action-Filmen wie "Die Bourne Identität" oder "Mr. & Mrs. Smith" machte sich Regisseur Doug Liman einen Namen. Sein couragiert-komplexer Politthriller jongliert mit intelligentem Suspense und gewohnt hohem Tempo, Merkmal seiner Streifen und darf sich auf zwei Vollblutschauspieler in den Hauptrollen verlassen. Wie diese Hetzjagd und die zunehmende Isolation des in der Öffentlichkeit diffamierten Ehepaars zum Prüfstein für eine Beziehung zwischen Politehrgeiz, Zivilcourage und rarer Zärtlichkeit wird, geht an die Nieren und fesselt.
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