30 Jahre Alpinpolizist

Alpinpolizist: „Ich blicke mit Stolz zurück!“

Kärnten
04.01.2021 21:28

Josef Brandner ist eine Polizei-Legende. Viele verdanken Sepp ihr Leben, der nach 30 Jahren als Polizei-Bergführer sich noch mehr auf sein Bürgermeisteramt konzentrieren möchte.

Direkt aus dem Polizeihubschrauber „Libelle Kärnten“ ist der bekannte Drautaler Polizist Josef Brandner aus mehreren Metern Höhe unterhalb des Mittagskogels in eine Schneerinne gesprungen, um einem Bergsteiger das Leben zu retten. „Der Tourengeher war von einer Lawine verschüttet worden und es ragte nur noch seine Hand aus den Schneemassen. Da gab es keine Zeit mehr zum Nachdenken und zum Zögern. Es musste sofort gehandelt werden“, erinnert sich Josef Brandner an den Einsatz zurück. Der Mann überlebte und Sepp wurde dafür mit der Goldenen Medaille am roten Band ausgezeichnet. Die höchste Auszeichnung der Republik Österreich für eine Tat unter Einsatz des eigenen Lebens.

Dieser Einsatz zeigt beispielhaft das Tun und Handeln der Alpinpolizisten, die als Spezialeinheit jederzeit bereit sind, anderen in Notsituationen zu helfen - nicht nur in den Bergen. Sepp wurde abermals zum Lebensretter bei einem Traktorabsturz in Dellach im Drautal. „Damals gab es noch keinen ÖAMTC oder Rot Kreuz-Rettungshubschrauber in Kärnten und die Flugpolizei machte sämtliche Rettungseinsätze mit“, erzählt Sepp, den die „Bergkrone“ in Greifenburg getroffen hat, wo er seit sechs Jahren als engagierter Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde lenkt.

„Der Unfall war spät nachts passiert und der schwer verletzte Landwirt benötigte sofort medizinische Versorgung. Doch die Hubschrauber waren damals noch nicht für Nachteinsätze ausgerüstet. Mit Funkgerät, Stirnlampen sowie Taschenlampen halfen wir den Piloten bei der Orientierung und der Verunglückte überlebte.“

Ein Einsatz ist Sepp besonders in Erinnerung, der 20 Jahre lang als Stellvertreter und dann auch Nachfolgermit dem ebenfalls legendären Polizeibergführer Bruno Maierbrugger aus Bad Kleinkirchheim mit viel Fingerspitzengefühl und Leidenschaft die Alpine Einsatzgruppe (AEG) Spittal geleitet hatte. „Die Lawinengefahr war damals so angespannt wie heute und beim 2529 Meter hoch gelegenen Zirmsee, einem Stausee in der Goldberggruppe, war es zu einem großen Lawinenunglück gekommen“, so Sepp.

Drei Kelag-Mitarbeiter wurden verschüttet, konnten sich noch selbst aus den Schneemassen befreien. Einer der Männer hatte jedoch Verletzungen erlitten und musste ins Spital. „Mit dem Einsatzhubschrauber flogen wir bei widrigsten Verhältnissen in die Berge. Es stürmte und schneite. Wir mussten aussteigen und sind teils am Bauch kriechend zur Staumauer aufgestiegen, um den Patienten zu versorgen“, so Sepp.

„Doch dessen Zustand verschlechtere sich und wir konnten nicht auf besseres Flugwetter warten. Unterstützt von weiteren Kollegen und Bergrettern, die zu uns aufgestiegen waren, brachten wir den Verletzten mit Skiern und zu Fuß nach Heiligenblut. Den Hubschrauber verankerten wir davor mit Seilen an Felsen und holten diesen erst nach zwei Tagen wieder ab, als der Schneesturm zu toben aufgehört hatte.“

Ganze 25 Jahre lang saß der Polizeibergführer als „Flightoperator“ im Polizeihubschrauber. Eigentlich hatte er aber Elektriker gelernt, doch nach dem Präsenzdienst beim Bundesheer die damalige Gendarmerieschule in Krumpendorf absolviert. Als Gendarm und Polizist war der Drautaler auf den Inspektionen in Heiligenblut, Möllbrücke, Steinfeld und Greifenburg tätig, bevor er die Leitung der Dienststelle Spittal an der Drau übernommen hat.

Um sich verstärkt auf diese Funktion und seine Aufgaben als Bürgermeister der Gemeinde Greifenburg zu konzentrieren, hat Sepp 2013 seine Rolle als oberster Alpinpolizist Oberkärntens an Horst Wohlgemuth abgegeben. Kürzlich ist Sepp in den Unruhestand gewechselt und tritt als Amtsinhaber am 28. Februar bei den Kommunalwahlen erneut an. Alles Gute. Hannes Wallner

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