Aufholbedarf

Ärztliche Versorgung im Lechtal ist selbst Patient

Tirol
03.01.2021 14:00
Die aktuelle Statistik des Landes Tirol in punkto ärztliche Versorgung und Pflege zeigt, dass es im Außerfern krankt. Einer Spezialtherapie bedarf es im Lechtal. Sowohl im niedergelassenen als auch im fachärztlichen Bereich gibt es dort eine eklatante Unterversorgung. Auch die Pflege könnte sich fatal entwickeln.

Den Grund für die zahlreichen Reuttener Kennzeichen auf den Parkplätzen der Imster Fachärzte liefert nun auch die aktuelle Landesstatistik im Bereich ärztliche Versorgung und Pflege. Während sich die Versorgungsquote der praktischen Ärzte im Bezirk Reutte im Durchschnitt bewegt, zeigt das Stethoskop einer Näherbetrachtung das Sorgenkind Lechtal.

„Auf eine Ordination kommen 2500 Einwohner“, sorgt sich Günter Salchner von der Regionalentwicklung. Damit sei man Schlusslicht aller 37 Tiroler Planungsverbände. Umso wichtiger war die im März 2020 in Angriff genommene Modernisierung der Arztpraxis in Holzgau. Dadurch gelang eine Nachbesetzung der Praxis mit Dr. Karin Haß-Schletterer - eine Ausnahme.

Riesige Versorgungslücke
In anderen Bereichen ist das Problem noch drastischer: Rund 5000 Bewohner müssen sich einen Zahnarzt teilen, das ist die zweitschlechteste Versorgungsquote in Tirol. Dringender Handlungsbedarf besteht auch in der Frauenheilkunde. Im Außerfern kommen auf einen Facharzt bzw. Fachärztin 8.285 Einwohnerinnen. Der Landesschnitt liegt bei 3.311 Frauen. 


Besorgniserregendes Szenario
„Die Herausforderungen werden nicht weniger, auch in der Pflege“, weiß Salchner. Denn auch die geht im Außerfern am Stock. In 20 Jahren werde der Anteil der über 75-Jährigen auf knapp 14 Prozent steigen. Rein rechnerisch könnten sich dann im Bezirk Reutte 18 alte Menschen um einen Heimplatz streiten. Für den Reuttener BM Alois Oberer ist diese eklatante Unterversorgung ein dringender Appell zum Handeln.

„Mit 26 zusätzlichen Betten im Reuttener Seniorenzentrum zum Guten Hirten und dem Bau eines dritten Pflegeheims mit 64 Betten in Ehenbichl legen wir eine Ausbaustrategie vor, welche die Bürgermeister in der Generalversammlung des Pflegeverbands einstimmig beschlossen haben“, berichtet Oberer. 

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