In der Steiermark

Polizisten funken SOS: Personalmangel bei Notruf

Steiermark
09.12.2020 06:00

In der steirischen Landespolizeidirektion gehen derzeit die Wogen über. Grund ist eine unterschiedliche Auffassung über den Personalstand in der Landesleitzentrale. Während die Verantwortlichen alles im Lot sehen, heißt es laut Personalvertretern für Anrufer beim Polizei-Notruf oftmals sogar „bitte warten“!

Bis zu 1900 Notrufe - mehr als einer pro Minute - gehen pro Tag bei der Landesleitstelle der Polizei ein. Laut ihrem Leiter, Daniel Huber, beträgt der Personalstand über 80 Bedienstete, unter der Woche würden 14 bis 18 professionell ausgebildete Polizisten rund um die Uhr im Dienst stehen.

Unmut in den eigenen Reihen
Und genau diese Aussage hat für teils großen Unmut innerhalb der eigenen Reihen gesorgt. Denn: „Faktum ist, dass von den angeblich 80 Beamten aufgrund von anderen Dienstzuteilungen, Dauerkrankenständen und bevorstehenden Pensionierungen nur 60 bis 65 effektiv für die Einsatzbearbeitung zur Verfügung stehen“, sagt Personalvertreter Josef Resch (FSG).

Beamte „mehr als nur unzufrieden“
Phasenweise würden gar nur zwei Beamte bei der Notrufannahme sitzen, was zu Wartezeiten führe - fatal, wenn es einmal richtig ernst wird! „Zwei, drei Minuten im Notruf zu warten, ist leider keine Seltenheit. Die Beamten, die dort arbeiten, sind mehr als nur unzufrieden“, bestätigt Andreas Moser (AUF-Gewerkschaft).

Der geringe Personalstand habe zudem zur Folge, dass der Verkehrsrechner der Stadt Graz von den Notruf-Beamten mitbedient werden müsse, obwohl dafür eigene Beamte zur Verfügung stehen sollten. Moser: „Das ist zu 90 Prozent der Fall!“ Auch Eduard Tschernko (FCG) hofft auf mehr Personal: „Es gibt definitiv zu wenig.“

Begeisterung ist gering
Generell sei die Begeisterung unter den Polizisten, in der Leitstelle zu arbeiten, gering. Das liege unter anderem am neuen Einsatzsystem Elkos, das ja bekanntlich für einen holprigen Start sorgte, als auch daran, dass die Personalmisere bekannt sei. Nicht umsonst wurden vor zwei Jahren zwölf Absolventen der Polizeischule dorthin zwangsversetzt. Im Jänner 2021 ist es wieder so weit: „Da trifft es die nächsten“, sagt Resch.

Betrieb zu keiner Zeit beeinträchtigt
Die „Krone“ hat bei der Pressestelle der Polizei nachgefragt. Dort heißt es, dass man temporär auf eine marginal verminderte Anzahl tatsächlich verfügbarer Bediensteter zurückgreifen müsse, der Betrieb aber zu keiner Zeit beeinträchtigt sei.

Unterschreitungen der sogenannten Mindestbedarfsstände könne man jederzeit durch „Nachkommandierungen“ und eine ausreichende Anzahl verfügbarer Reserven im Dienststand kompensieren. Auch die ampelunterstützte Verkehrssteuerung in Graz sei zu jeder Zeit bestmöglich gewährleistet.

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