"Politik inoffiziell"

So schaukelt die Hypo ihre Mega-Immobilien

Kärnten
03.11.2010 12:06
Ein Riesenschild bei der Autobahn-Ausfahrt in Udine sorgt bei Kärntnern immer wieder für Verwunderung. Auf der "Alpe Adria Area" hinter dem "Palazzo Hypo" – so die offizielle Bezeichnung der Norditalien-Zentrale der Kärntner Pleitebank – soll ein ganzer Hypo-Komplex entstehen.

Hotel und Schwimmanlage stehen in Norditalien bereits. Geplant sind noch ein Congress-Center, ein Business- und Geschäftszentrum, eine Fitness-Area und ein "Asilo Baby Hypo", hinter dem sich ein hauseigener Kindergarten verbirgt. Doch auch in Italien sind solche Absichten derzeit Zukunftsmusik. 

Italien-Tochter schreibt schwarze Zahlen
Dabei geht es der italienische Tochtergesellschaft bestens. Sie schreibt schwarze Zahlen und steht im Zentrum der Begierde diverser italienischer Großbanken. Deren Chance, sich das Filetstück einverleiben zu können, stehen gut. Verlangt die EU doch, dass sich die Hypo ausgerechnet von profitablen Teilen trennen muss – als "Strafe", weil die Bank Staatshilfe in Anspruch genommen hat und vermutlich einen weiteren öffentlichen "Schutzschirm" brauchen wird.

Warum Italien im Unterschied zu Hypo-Töchtern in den südosteuropäischen Ländern gut läuft, ist offenbar nicht leicht zu beantworten. Selbst Hypo-Pressesprecher Dominic Köfner muss passen.

Ein paar Immobilien verkauft
Für ihre diversen Immobilien verzeichnet die Hypo deutlich weniger Interesse als für die norditalienischen Filialen. Wenigstens hat sie die beiden Kärntner Golfplätze in Finkenstein und Seltenheim an den Mann, beziehungsweise die steirische Murhof-Gruppe gebracht. Auch die 750 Quadratmeter große Büroetage im noblen Wiener Palais Equitable, einen Steinwurf vom Stephansdom entfernt, ist sie los. Die Luxusimmobilie ging an einen Innviertler Agrarhändler.

Wie viel die Hypo lukriert hat, wird ebenso wie bei den Golfplätzen nicht verraten. Immerhin: Der Quadratmeterpreis in dieser Lage wird auf rund 10.000 Euro geschätzt. Da werden wohl so um die sieben Millionen drinnen gewesen sein.

Großer Snow Fun Park der Hypo geschlossen
Neben bekannten Sorgenkindern wie dem Schlosshotel in Velden oder dem Luxusresort Skipper in Istrien tauchen immer wieder Überraschungen auf. So gehört der Bank, beziehungsweise der Republik Österreich, ein Snow Fun Park bei Hamburg. Das 75 Millionen Euro teure Projekt stand unter keinem guten Stern: Die Betreibergesellschaft ging pleite, wegen Statikproblemen bei der 30.000 Quadratmeter großen Skipiste ist die Halle derzeit geschlossen. Ernsthafte Interessenten für das Wintersportparadies gibt es noch nicht.

Sparkurs nimmt eigenartige Formen an
Der aktuelle Hypo-Boss Gottwald Kranebitter wird übrigens nicht müde zu betonen, dass die Bank einen strikten Sparkurs einschlagen muss. Manchmal nimmt dieser Sparkurs eigenartige Formen an. So wird der Vorstand der Hypo Österreich nicht etwa reduziert, sondern aufgestockt.

Der derzeitige Österreich-Chef Kurt Makula scheidet mit Jahresende aus. Vorstandsvorsitzender wird sein bisherige Vize Gerhard Salzer. Dazu holt sich Kranebitter zwei Wiener: Friedrich Racher von der Constantia Privatbank und Peter Lazar von Swiss Life Österreich. Die Aufstockung ist laut Hypo notwendig, um die künftigen Anforderungen zu bewältigen. Angeblich soll die Hypo doch deutlich kleiner werden?

"Politik inoffiziell" von Waltraud Dengel, "Kärntner Krone"

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt