
Das Kitzsteinhorn-Unglück hat vor 20 Jahren Salzburg erschüttert. Zum Gedenktag sprach die „Krone“ mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der als Anwalt den Kaprun-Prozess miterlebte, und mit dem Pinzgauer Feuerwehrchef Klaus Portenkirchner, damals Brandermittler.
Herr Landeshauptmann, was sind ihre Erinnerungen und Gedanken zum Unglück am Kitzsteinhorn?
Ich weiß noch ganz genau, wie heute, als ich die Meldung im Radio hörte. Es hat mich tief betroffen gemacht. Ein schreckliches, traumatisierendes Ereignis, das einen prägt. Ein persönlicher bleibender Eindruck war diese Schicksalhaftigkeit des Unglücks, diese Unvorhersehbarkeit. Es war eine Katastrophe, die sich tief in das Bewusstsein des Landes eingegraben hat. Respekt an die Einsatzkräfte und tiefstes Mitgefühl für die Angehörigen.
Umstritten war der Prozess, der mit Freisprüchen endete. Sie waren damals in der Rolle des Verteidigers?
Es war ein sehr intensiver Prozess, viele Bilder wurden gezeigt, die betroffen machten. Es ging darum zu klären, ob Fehler gemacht wurden. Eine Verkettung von vielen minimalen Faktoren war es, die in ihrer Summe das Ganze ausgelöst haben. Es war auch eine enorme Belastung für Salzburg. Kaprun hat Grenzen aufgezeigt, auch technische.
Herr Portenkirchner, sie waren damals als einer der Brandermittler im Tunnel der Gletscherbahn. Welche Erinnerung ist geblieben?
Diese gebrochenen Familien, die nach und nach in Kaprun eintrafen und nach ihren Angehörigen suchten, das vergisst man nicht. Oft, wenn ich beim Kitzsteinhorn vorbei fahre, denke ich an das Passierte. Das war ein riesiges Leid, das wir schon gespürt haben. Der Zusammenhalt unter den Einsatzkräften war der Kontrast zu dem Ganzen, das hat uns sehr geholfen.
Wie war es damals beim Einsatz und im Tunnel?
Am Anfang hat keiner an solche Ausmaße gedacht. Wir fragten uns sogar, wann weitere Überlebende aus dem Tunnel kommen. Den ersten Einsatz hatten wir ja oben im Alpincenter. wir mussten da eine Person am WC wiederbeleben. Dann im Tunnel, das war verheerend. So viele Menschen. Sie waren alle schwarz durch den Ruß, hatten kein Gesicht. Erst durch die Angehörigen haben sie alle eine Stimme und ein Gesicht bekommen.
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