Allerheiligen:

„Jeder hat das Recht auf ein würdiges Begräbnis“

Oberösterreich
30.10.2020 19:00

Fünf bis sechs Mal im Monat werden auf dem Linzer Urnenhain völlig verarmte oder einsam Verstorbene beigesetzt. Bei ihnen springt die Sozialhilfe ein. „Sie bekommen ein Begräbnis mit Seelsorger und Partezettel. Wie jeder andere auch“, sagt Mario Wagenhuber, Leiter der Linz AG Bestattung & Friedhöfe. Trauergäste fehlen aber bei einsamen Toten.

Menschen ohne Angehörige, Menschen ohne Geld oder Menschen ohne beides – auch sie sterben. Doch wer ist dann für das Begräbnis zuständig? „Laut Gesetz muss sich die Stadt oder Gemeinde, in der man stirbt, darum kümmern“, sagt Mario Wagenhuber (45) von der Linz AG, zuständig für die Friedhöfe. Die Gemeindegrenzen entscheiden also.

Mit Ansprache 
In Linz ist dann das Amt für Soziales, Jugend und Familie zuständig. „Von dort bekommen wir den Auftrag für eine Standardbestattung, so heißt das“, sagt Wagenhuber. Er meint eine Feuerbestattung samt Beisetzung der Urne im Kolumbarium am Urnenhain. Ein Pfarrer oder Seelsorger halten die notwendige Ansprache.

Ahnenforschung ist beliebt
„Ist ein Foto vorhanden, geben wir es auf die Parte, ist keines da, gibt es nur einen Spruch“, so Wagenhuber Die Partezettel werden an Trauergäste vergeben. Kommt keiner, hebt sie Wagenhuber in der Schublade im Büro auf. Am kommenden Allerheiligenwochenende werden wohl auch kaum Besucher vor der Urnenwand der Einsamen stehen. Aber Ahnenforschung ist beliebt. „Plötzlich fragt jemand nach zwei, drei Jahren nach dem Verstorbenen, dann geben wir die Totenbilder her.“ Auch die Urne kann man mitnehmen. „Das kommt hin und wieder vor.“

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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