Damit hat eine Oberndorferin wohl nicht gerechnet: Als die Frau wie gewohnt Sonntagfrüh in der Bäckerei im bayerischen Nachbarort Laufen Semmeln einkaufte, wurde sie von deutschen Polizisten kontrolliert. Weil das gesamte Berchtesgadener Land unter Quarantäne steht, muss die private Grenzgängerin mit einer Verwaltungsstrafe rechnen. Eine „Sauerei“, findet Oberndorfs Stadtchef Georg Djundja (SPÖ): „Dass wir Österreicher auch zum Einkaufen oder Spazierengehen nicht nach Deutschland dürfen, wurde so nicht kommuniziert! Das führt alles nur zu Chaos und Verwirrung.“
In einem offenen Brief wandte sich Djundja deshalb gemeinsam mit dem Laufener Bürgermeister Hans Feil an Landeshauptmann Wilfried Haslauer und den deutschen Ministerpräsidenten Markus Söder. Für die Bevölkerung fühle sich die derzeitige Situation an wie beim Lockdown im Frühjahr. Die beiden Bürgermeister fordern ein länderübergreifendes Grenzmanagement.
„Fahre das nächste Mal zu Weihnachten heim“
Frei über die Grenze bewegen dürfen sich nur Personen mit negativem Covid-Test und jene, die nicht länger als 48 Stunden in Österreich waren oder nur durchreisen. „Die aktuelle Situation ist für mich schwierig, da meine Familie in Bayern, in der Nähe des Chiemsees wohnt, ich aber in Salzburg studiere. Das nächste Mal werde ich sicher erst zu Weihnachten heimfahren“, erzählt Studentin Anna. Von einer Pendler-Regelung für Studenten habe sie noch nichts gehört.
Der Besuch des Lebenspartners bleibt laut Behörden weiterhin möglich. Von grenzüberschreitenden Einkäufen wird hingegen abgeraten. Eine Ausnahme-Regelung gibt es jedenfalls für Berufspendler. Salzburger, die in Deutschland arbeiten, müssen seit Samstag einen negativen Corona-Test vorweisen, um über die Grenze zu kommen – und das jede Woche! Für die Kosten kommt Bayern auf. Getestet wird in Bayrisch Gmain an einer extra eingerichteten Station. Eine weitere in Freilassing soll folgen. Europaministerin Karoline Edtstadler setzt sich heute bei Söder für weitere Erleichterungen ein.
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