Hinrichtungsphantasien
Verschwörungstheoretiker hängen „Journalist“ auf
„Das ist widerlich!“, kommentiert der deutsche Journalisten-Verband eine nächtliche Aktion in Nordrhein-Westfalen, wo Verschwörungstheoretiker die Hinrichtung eines Journalisten nachgestellt haben. Eine symbolische Schaufensterpuppe mit einem Kartonschild, auf dem „Covid Presse“ steht, wurde an einer Brücke erhängt. Der Staatsschutz ermittelt.
Der Chefredakteur einer Lokalzeitung hatte das Foto von der Bürgerinitiative „Minden gegen Rechts“ zugespielt bekommen und auf Twitter gepostet. Dort schlug das Bild hohe Wellen und wurde vom deutschen Journalisten-Verband aufgegriffen. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld hat bereits Ermittlungen aufgenommen.
Benjamin Piel vom „Mindener Tageblatt“ über die Puppe, die man am Samstag nach der Demonstration einer dem Verschwörungstheoretiker-Milieu zugerechneten Gruppe namens „Querdenken 571“ an einer Brücke über die Weser entdeckte: „Wenn aus Kritik an Journalisten Hinrichtungsphantasien werden, ist das verabscheuenswert. In Minden war es heute Nacht so weit.“
Seit Monaten Stimmungsmache gegen Medien
Die Hintermänner der Aktion werden in der Szene der Corona-Maßnahmengegner vermutet. Piel zufolge treffe sich seit Monaten eine kleine Gruppe aus der Szene in Minden, um gegen die ihrer Meinung nach übertriebenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu demonstrieren. Dabei sei auch wiederholt Stimmung gegen Medien und sein „Mindener Tageblatt“ gemacht worden. Ihm sei Käuflichkeit vorgeworfen und objektive Berichterstattung abgesprochen worden, berichtet Piel.
Wie das „Westfalen-Blatt“ meldet, hatten die Corona-Maßnahmengegner in Minden bereits seit dem Sommer immer wieder Stimmung gegen Medienschaffende gemacht. Über die Sommermonate seien in der 82.000-Einwohner-Stadt zahlreiche Sticker und Flyer mit Motiven und Sprüchen aus der Verschwörungstheoretiker-Szene verteilt worden.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).