„In der Mitte der schwarzen Stube um einen mit Geschirren bepflanzten Lehmherd, worauf das Feuer emporloderte, standen sieben Personen, die Männer Tabak schmauchend, die Weiber Reisig nachschürend, und ein Schweinchen in der Ecke grunzte ihnen Beifall zu Auf dem holperig lehmigen Fußboden standen einige Verschläge mit Stroh, die mutmaßlichen Bettstellen des Palastes“, schrieb Joseph Kyselak über seine Einkehr in Lieseregg.
„Diese Reiseberichte aus dem Biedermeier muten heute unterhaltsam bis skurril an“, verrät Historiker Roland Bäck, der im Landesmuseum für die Vermittlung zuständig ist. Für die Führung am Nationalfeiertag hat er aus den Reiseberichten von Franz Sartori (1782-1832) und Joseph Kyselak (1798-1831) überraschende Stellen gewählt.
Der Steirer Sartori, der zwei Dutzend Bücher zur Landeskunde verfasst hat, bereiste „Kärnthen“ ebenso wie der Graffiti-Pionier Kyselak: Der gebürtige Wiener erkundete die Länder der Monarchie zu Fuß und hinterließ auf Gebäuden, Denkmälern und Felsen mit schwarzer Farbe seinen Namensschriftzug. Beschwerden darüber sollen sogar zu Kaiser Franz I. durchgedrungen sein, der wiederum Kyselak zu sich beordern ließ. „Er verschandelt mir ja die ganze Monarchie“, soll der Monarch geschimpft haben, um nach der Audienz auf seinem Teetischchen den Schriftzug KYSELAK vorzufinden
Mehr Kurioses, Wissenswertes und Spannendes verrät Roland Bäck am Montag in der letzten Führung der Saison.
„Zeitreise durch die Talschaften Kärntens“ im Freilichtmuseum in Maria Saal am Montag, 26. Oktober (10.30 bis 12 Uhr). Anmeldung: 04223/ 2812 oder unter 050 536-30547.
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