12.10.2020 06:00 |

Bio-Initiative

Ein Tod in Würde, ohne Angst und Stress. . .

Sterben müssen alle Tiere, die wir essen. Wie sie davor artgerecht leben und dass ihr Ende angstfrei und nicht entwürdigend sein kann, das zeigen zwölf engagierte steirische Biobauern vor.

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Jüngst haben Bilder aus einem oststeirischen Schweinestall unsere Leser entsetzt. Aber Tierhaltung geht auch anders, wie man hier sieht: Kühe stehen auf der grünen Wiese oder alternativ im Laufstall. Die Kalberl wachsen neben der Mutter auf und kommen dort zur Welt, wo das Muttertier das für richtig hält; kurz vor unserem Lokalaugenschein war das nachts, mitten auf der Weide, unter schützenden Bäumen, vor idyllischer Koralmkulisse.

Und selbst der Tod kommt hier nicht so wie bei jenen unzähligen anderen Artgenossen, die auf Laster getrieben werden, ihre letzte Momente vielleicht in ärgster Panik verbringen. Würdelos geschlachtet werden. Zwölf Biobauern in der Region rund um Deutschlandsberg und Schwanberg haben sich ihrem Leitbild verschrieben: artgerechte Haltung von Tieren. Und völlig stressfreies Schlachten.

Der Tod kommt, ohne sich anzukündigen, ohne aufzuregen. Die Tiere fressen, so wie sie es gewohnt sind, mit ihren Artgenossen, werden nur - wie es sie durch die ohnehin gewohnte Fressgittermethode auch nicht ängstigt - am Hals fixiert. Der Bolzenschuss wird gesetzt, blitzschnell wird das betäubte Tier in den dahinter stehenden Anhänger gezogen, weggebracht und geschlachtet.

Gestorben quasi beim Fressen, ohne Panik, ohne Angst, inmitten der anderen. Die weiterfressen, überhaupt nichts bemerken! Auch das Kalb wächst neben der Mutter heran, lebt artgerecht - bis zum letzten Gang zum Fressgitter.

Mühevoll, bürokratisch (es fehlt die Letztlegitimierung per Gesetz) und finanziell aufwändig war der Weg dorthin für die Bauern. „Aber schauen Sie“, sagt Alois Kiegerl, Obmann und Motor hinter der Initiative „Stressfrei schlachten“. „Ich muss so agieren, dass ich mich in den Spiegel schauen kann. Und das kann ich mit dieser Methode. Ich will niemanden bekehren, der es anders macht - aber für uns ist die stressfreie Schlachtung der richtige Weg, auf dem wir bleiben.“

Außerdem sind die Biobauern überzeugt: Ohne Todesangst ist das Fleisch gesünder und schmeckt auch viel besser; der Erfolg gibt ihnen recht. Die Nachfrage ist enorm. „Auch wenn wir ganz anders verkaufen“, erzählt Kiegerl, der das Rindergeschäft im Nebenerwerb („als Hauptjob könnte man nicht davon leben“) betreibt, 31 Kühe und die dazugehörigen Kälber betreut. „Nicht vielleicht hier ein Stückerl Lungenbraten oder ein schönes Hüftsteak. Nein, wir verkaufen nur Mischpakete, damit das ganze Rind verwertet wird.“ Was keinen Kunden stört. „Wir erklären aber auch, wie man Steaks auch aus der dicken Schulter brutzeln kann. Oder die Wade nicht nur typischerweise Gulasch ergibt, sondern sogar herrlichen Braten.“

Wer bestellen oder sich informieren möchte: www.stressfrei.st

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