Steirische Weltcups:

Ein heißer Winter auf der Mattscheibe

Steiermark
11.10.2020 08:30

Schladming, Kreischberg, Ramsau am Dachstein und der Kulm - die Steiermark hat sich in den letzten Winter-Saisonen mit den Weltcups ordentlich in Szene gesetzt. Doch wie sieht die Situation heuer aus? Gleich gar nicht stattfinden wird der Kulm. An den anderen drei Schauplätzen wird es Events geben, mit ziemlicher Sicherheit jedoch ohne Zuschauer...

Schauplatz Schladming:
„Hoffentlich wird der 25. Nachtslalom 2022 wieder normal.“ Sagt Schladmings OK-Boss Hans Grogl. Und spielt darauf an, was Abertausenden Ski-Fans im kommenden Jänner nach aktuellem Stand der Dinge wohl im Herzen weh tun wird: 2021 steigt das große Nightrace ohne Zuschauer! „Derzeit ist es so vorgeschrieben: ohne Fans, ohne Side-Events.“Keine Startnummernauslosung, kein Rummel auf der Weltcupmeile. Autsch. „Es stimmt uns schon traurig, wir sind ja selber im Verein finanziell betroffen. Für uns ist’s unverständlich, dass sich so viele nicht an die Vorschriften halten und immer mehr Bezirke orange werden...“

Verständlich sind für den „Mr. Nightrace“ aber natürlich die Vorschriften. „Die sind auch absolut durchführbar. Aufgrund der WM 2013 sind wir auch puncto Infrastruktur, was räumliche Trennungen angeht, gut vorbereitet. Es ist ein riesiger Mehraufwand und wegen allen Absperrungen fast schwerer zu organisieren als mit Fans. Aber es wird trotzdem ein Super-Event. Es werden halt diesmal top übertragene Fernsehspiele.“ Gefahren wird auf der Planai, wo wegen Corona diesmal die berühmte „Arena“ im Zielstadion gar nicht aufgebaut wird, es auch keine VIP-Tribüne geben wird, fix nur EIN Nachtslalom. Doppel-Veranstaltung, wie bereits einmal angedacht, wird’s keine geben. Grogl: „Weil die Parallel-Slaloms wie etwa in Alta Badia oder Chamonix gestrichen wurden und der Kalender mit genügend Spezialslaloms aufgefüllt wird.“ 

Schauplatz Kreischberg:
„Status quo ist, dass wir in diesem Winter gleich zwei Big-Air-Weltcups veranstalten“, freut sich Kreischberg-Boss Karl Fussi. „Am 8. Jänner sind die Freeskier dran, einen Tag später dann die Snowboarder.“ Doch die Sache hat leider auch einen Haken! Denn nach derzeitiger Lage müssen die Events ohne Zuschauer stattfinden. „Erfreulich ist aber, dass zumindest beide Finalbewerbe live im Fernsehen übertragen werden und die Fans zumindest so dabei sein können“, informiert Fussi. Einzige Möglichkeit, die Weltcups vor Ort zu verfolgen, ist der Pistenrand im Skigebiet. „Da werden sicher einige Leute stehen bleiben. Aber das ist in sicherer Entfernung, so dass es da keine Probleme mit dem Abstand gibt.“ Und selbst das würde nur die Qualifikationen betreffen. „Die Finalläufe finden alle erst zwischen 17 und 19.30 Uhr bei Flutlicht statt. Da ist ohnehin kein Pistenbetrieb mehr“, so Fussi.

„Der Vorteil bei uns ist, dass wir einen geschlossenen Bereich für den Weltcup-Tross mit rund 280 Personen haben. Da kommt man nicht so leicht hin“, weiß Fussi. Die Begehung durch den Weltverband FIS ist bereits erledigt, auch die Einladungen an alle Nationen sind bereits rausgegangen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Pandemie den Veranstaltern nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

Schauplatz Ramsau am Dachstein:
„Wie es jetzt aussieht, wird unser Weltcup am Wochenende vor Weihnachten stattfinden“, gibt OK-Chef Luis Stadlober grünes Licht für die Bewerbe der Nordischen Kombination (von 18. bis 20. Dezember) in der Ramsau. „Alles natürlich unter den Covid-Voraussetzungen. So glaube ich auch, dass unser Weltcup heuer leider eher ohne Fans stattfinden wird. Man könnte zwar eigene Zuschauerkorridore schaffen - das ist allerdings auch eine Kostenfrage“, so Stadlober. „Wir führen aktuell zahlreiche Besprechungen mit dem ÖSV und der FIS durch. Wir müssen ja auch sicherstellen, dass coronabedingt genügend Quartiere für die Teams der unterschiedlichen Nationen vorhanden sind. Und die Häuser groß genug sind.“

Stadlober rechnet rund um den Bewerb mit einer Art „Coronablase“ - ähnlich wie in der Formel 1. „Überlegt wird auch, dass sich alle Beteiligten Coronatests unterziehen müssen. Zudem wird in der Organisation wichtig sein, dass es bei den Arbeitskreisen zu keiner Vermischung kommt.“ 30 Tage vor der Veranstaltung muss auch gewährleistet sein, dass es in Österreich keine Einreisebeschränkung gibt. „Außerdem müssen für die Umsetzung des Weltcups sieben der zehn stärksten Nationen dabei sein. Aber wir sind guter Dinge!“

Schauplatz Kulm in Bad Mitterndorf:
„Wir werden viel Sitzfleisch brauchen“, sagt Kulm-OK-Chef Christoph Prüller. Wann der Skiflug-Weltcup nach Bad Mitterndorf zurückkehrt, ist offen. 2021 war für das Flieger-Spektakel kein Platz im Kalender, „für 2022 stehen wir einmal drinnen.“ Fix ist aber auch da nichts. „Wir haben noch gehofft, dass andere Events zurückziehen. Die Olympia-Generalprobe 2021 in Peking etwa war ein Hoffnungsschimmer, weil unklar war, ob dort alles fertig wird. Aber die dürften das schaffen“, so Prüller, der die Flinteaber nicht ins Korn wirft.

„Corona hat zwar alles, was wir an der Schanze vorgehabt haben, etwa einen Tag der offenen Tür oder ein Kinderspringen, zerstört. Aberwenn wir einmal eine Chance kriegen, werden wir wieder alle zusammentrommeln und loslegen. Fakt ist aber eins: Ohne Zuschauer macht’s wenig Sinn am Kulm, das wäre ja wirklich emotionslos.“

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