Der Lolita-Boom hat eine Subkultur Japans zum bürgerlichen Modetrend werden lassen, berichtet das Wall Street Journal. Das Outfit: Junge Frauen tragen im Alltag Puppen-ähnliche Kostüme. Über mögliche Aussagen dieses Kleidungsstils ist sich niemand so wirklich sicher. Die japanischen Lolitas beharren auf der Tatsache, auf keinen Fall der Männerwelt gefallen zu wollen.
Auf der anderen Seite meinen dieselben, so bewundernswertwie möglich sein zu wollen. Der Lolita-Kult findet in Japannatürlich auch Entsprechung in Boutiquen, Büchern undmittlerweile auch in einem Film. Das Aushängeschild in derGeschäftslandschaft der Lolita-Bewegung ist die Boutiquen-Kette"Baby, the Stars Shine Bright", die Lolita-Bekleidung im ganzenLand verkaufen.
Bei der Aussagekraft der Lolita-Bewegung und wofürsie stehen scheiden sich die Geister. Ein Ansatz besagt, dassder Lolita-Look ein Zeichen der Angst in Japan ist, in einer Nation,die beherrscht wird von wirtschaftlicher Unsicherheit seit denfrühen 90er-Jahren. Durch den Baby-Kleidungsstil würdensie der "sorgenfreien Zeit" der Kindheit nachtrauern. Das auffälligeOutfit sei auch ein Zeichen des Aufbegehrens. Japanische Jugendlichegelten als weniger konformistisch als deren Eltern und das Anders-Seinsei sehr wichtig für sie.
Lollipops lutschende Gören Anhänger des Lolita-Kults treffen sich auchauf öffentlichen Plätzen, halten sich an den Händenund lutschen Lollipops. Der Look hat in Japan seinen Ursprungvor 30 Jahren und hat seit damals immer wieder Höhepunkteerlebt. Der aktuelle gilt als besonders intensiv. Die Wirtschafthat diesen Trend erkannt und verkauft spezielle Lolita-Bekleidungzu dementsprechenden Preisen. Bei Baby, the Stars Shine Brightkostet ein Kleid mehr als 200 Dollar.
Sind Lolitas unsexy? Viele der Lolitas führen ein Doppelleben. Sietragen reguläre Kleidung beim Arbeiten oder in der Schule.In ihrer Freizeit schlüpfen sie dann in ihre speziellen Kostüme.Japanische Männer erachten den Lolita-Look von vornhereinnicht als "sexy". Diese Annahme kann aufgrund des Stellenwertsdes "Kleinen-Mädchen-Looks" in der japanischen Sex-Industriedurchaus entstehen, wo vor allem die Schuluniform einen besonderenPlatz einnimmt. Bis dato hat der Lolita-Look jedoch noch nichtEingang in Männer-Magazine und in Pornographie gefunden.
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