„Warum soll ich mir wegen ein paar Hundert Euro mein Leben versauen? Wenn ich Geld brauche, gehe ich zur Bank und nehme mir einen Kredit.“ Völlig zu Unrecht fühlte sich ein suspendierter Stadtpolizist aus Braunau (OÖ) vor den Richter gezerrt. Er soll, so die Anklage, Finderlöhne in die eigene Tasche gesteckt haben.
„Wir werden doch einen Polizisten nicht mit der Polizei vorführen müssen“, wunderte sich Richter Stefan Kiesl als der Angeklagte mit kleiner Verspätung zum Prozess am Landesgericht Ried/Innkreis erschien. Dem 59-Jährigen wird Amtsmissbrauch vorgeworfen. Bei der Stadtpolizei Braunau zuständig für Fundsachen, soll er Finderlohn in die eigene Tasche gesteckt haben. Was der seit dem Auffliegen des Tatvorwurfes suspendierte Beamte vehement von sich weist: „Ich lass mir so etwas nicht unterstellen“, betonte er.
„Wegen Notfall Geld im Spind deponiert“
Ganz im Gegenteil: Er habe sich immer darüber geärgert, dass mit den abgegebenen Geldscheinen an seiner Dienststelle so schlampig umgegangen werde. Deshalb sei er zweimal jährlich mit dem Kuvert, in dem diese aufbewahrt wurden, zur Bank gegangen, habe die abgegriffenen Geldscheine zählen und durch neue ersetzen lassen. Durch einen medizinischen Notfall habe er das Geld nicht mehr an den angestammten Platz zurücklegen können und in seinem Spind deponiert.
Vertagt
Die Anklage geht von einem Schaden von 875 Euro und 530 Euro aus. Der Prozess wurde für weitere Zeugeneinvernahmen auf Dezember vertagt.
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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