Viele Fragen offen
Trump infiziert: „Wahre Prüfung“ kommt erst noch
Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht von der Corona-Infektion des US-Präsidenten am Freitag rund um den Globus verbreitet. Mittlerweile hat Donald Trump die zweite Nacht in Folge in einem Militärkrankenhaus verbracht. Viele Fragen rund um seine positive Corona-Diagnose - etwa der genaue Zeitpunkt seiner Ansteckung - sind indessen noch offen und auch der Präsident selbst erklärte in einer Videobotschaft (oben) aus dem Krankenhaus, dass „die wahre Prüfung“ erst noch komme. Das gilt vor dem Urnengang wohl für den Mann im Weißen Haus selbst ebenso wie für die USA insgesamt. In knapp einem Monat, am 3. November, stellen sich Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden der umstrittensten Wahl der jüngeren US-Geschichte.
Nach Angaben von seinen Ärzten kann Trump womöglich schon bald aus dem Krankenhaus entlassen werden. Sollte es dem 74-Jährigen weiter so gut gehen wie am Sonntag, hoffe man, ihn womöglich bereits an diesem Montag entlassen zu können, hieß es. Am Freitag ging es dem Präsidenten jedenfalls nicht gut, er hatte hohes Fieber und seine Sauerstoffsättigung im Blut sei in den Morgenstunden zweimal kurz zurückgegangen, wie die Mediziner nun nach tagelangen Spekulationen um Trumps wahren Gesundheitszustand einräumten.
Die kommenden Tage seien „die wahre Prüfung“ für den weiteren Verlauf seiner Erkrankung, hatte Trump - krone.at berichtete - in einer am Samstag aus dem Militärkrankenhaus Walter Reed, wo er derzeit behandelt wird, veröffentlichten Videobotschaft gesagt. Die eigenartige Grimasse Trumps in dem Video führte sogleich zu Spekulationen, von Unstimmigkeiten war die Rede.
„Wir werden sehen, was in den nächsten paar Tagen passiert“, ließ der 74-Jährige in seiner Botschaft jedenfalls ordentlich Spielraum für Spekulationen. Die letzten Tage machen deutlich: Die Verwirrung um Trumps Zustand sorgt für weitere Turbulenzen im ohnehin chaotischen Wahljahr.
Schon die Stunden vor der Videobotschaft waren geprägt von widersprüchlichen Aussagen zu Trumps Gesundheitszustand, zum Zeitpunkt der positiven Corona-Diagnose und zur Behandlung. Von einem „Glaubwürdigkeitsproblem“ des Weißen Hauses und „Fragen über die Fähigkeit der Regierung, die Wahrheit zu sagen“, sprach etwa der Nachrichtensender CNN.
Trump bereits am Mittwoch positiv?
So wurde im Kurznachrichtendienst Twitter auch über die Frage spekuliert, seit wann Trump überhaupt von seiner Infektion wusste. Denn laut den Aussagen seines Leibarztes Sean Conleys von Samstagvormittag (Ortszeit), seien mittlerweile 72 Stunden vergangen, berichtete etwa die „New York Times“-Journalistin Maggie Haberman. Öffentlich gemacht worden sei die Infektion aber erst vor 36 Stunden. Stimmt die Angabe von 72 Stunden, so wusste Trump bereits Mittwochfrüh von seiner Infektion - also bevor er am Mittwochabend und Donnerstagnachmittag in Minnesota und New Jersey Spender traf.
Die „Washington Post“ berichtete mittlerweile mit Blick auf den Infektionszeitraum, Trump könnte möglicherweise Hunderte Menschen in den Tagen vor seiner Hospitalisierung mit Corona infiziert haben - ohne jegliche Maßnahmen, die Betroffenen zu informieren oder eine weitere Verbreitung zu verhindern, wie das Blatt schreibt.
„Superspreader-Event“ im Rosengarten des Weißen Hauses
Nach Trumps Ansteckung richtet sich der Fokus indes insbesondere auf eine Veranstaltung mit dem Präsidenten, bei der viele der nun Infizierten waren: Die Vorstellung der konservativen Juristin Amy Coney Barrett als Kandidatin für den freien Posten am Supreme Court vor einer Woche im Rosengarten des Weißen Hauses. Mehr als 100 Menschen kamen dort zusammen. Teilnehmer umarmten sich und schüttelten Hände, nur wenige aber trugen Masken oder hielten Abstand, wie auf Fotos zu sehen ist.
Es scheine „sehr wahrscheinlich“, dass die Häufung der Infektionen bei republikanischen Spitzenvertretern auf dieses Event zurückgeht, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter CNN. Bei mindestens sieben Teilnehmern seien Tests positiv ausgefallen: Neben dem Präsidenten und First Lady Melania Trump auch bei der früheren Trump-Beraterin Kellyanne Conway, den Senatoren Mike Lee und Thom Tillis, dem Präsidenten der katholischen Universität Notre Dame, John Jenkins, und einem Reporter.
Darüber hinaus wurde mittlerweile auch bekannt, dass sich unter anderem auch der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, sowie Trumps Wahlkampfchef, Bill Stepien und der Senator Ron Johnson mit dem Virus angesteckt haben. Der positive Test von Trump-Beraterin Hope Hicks am Donnerstag hatte zahlreiche Tests im Umfeld des Präsidenten nach sich gezogen.
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