Heute wird erstmals die Virus-Gefahrenlage in den Bezirken mit Farben und Maßnahmen hinterlegt. Das Land stellt Einrichtungen für Senioren überdies unter besonderen Schutz.
Freitag ist der künftige Ampeltag - und heute feiert die österreichische Corona-Ampel ihren Einstand. In der Corona-Kommission, die jede Woche in Wien tagt, rauchten auch am Donnerstag die Köpfe, um alle weiß-grünen Bezirke mit Ampelfarben zu hinterlegen. Zwei steirische Amtsärzte sitzen im unabhängigen Gremium des Gesundheitsministeriums und schätzen einmal wöchentlich die Virus-Gefahrenlage in unserem Land ein - und zwar anhand von mehreren Indikatoren. Die Anzahl der aktuell Infizierten - gestern lag die Zahl in der Steiermark bei 256 - ist also nicht allein ausschlaggebend für die Risikobewertung der Gesundheitsexperten.
Vier Indikatoren sind ausschlaggebend
Ergänzend stellen sich Kommissionsmitglieder nämlich folgende Fragen: Lassen sich in einzelnen Gemeinden Cluster und Hotspots identifizieren? Lässt sich eine Infektionsquelle klar nachverfolgen? Wie viele Tests werden in einer Region durchgeführt? Nähern sich deren Kapazitäten bereits dem Limit? Gibt es ausreichend Spitalsbetten, die Neuerkrankten zur Verfügung stehen?
„Die Corona-Ampel ist kein Allheilmittel, aber ein gutes Instrument zur Beobachtung der Covid-19-Situation“, sagt Landessanitätsdirektorin Ilse Groß. Auch wenn sie vom Bund lediglich einmal wöchentlich veröffentlicht wird, heiße das aber nicht, dass die steirischen Gesundheitsbehörden in der Zwischenzeit untätig seien, ergänzt die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß. „Wenn am Montag beispielsweise ein Infektionsherd in Liezen auftritt, schaltet die Ampel zwar nicht um, aber die Bezirkshauptmannschaft wird umgehend spezielle Schutzmaßnahmen treffen. Kein Bezirkshauptmann wird auf die Entscheidung der Kommission warten.“ Sprich: Der Behördenleiter könnte möglicherweise eine lokale Maskenpflicht oder eine frühere Sperrstunde anordnen.
Senioreneinrichtungen besonders geschützt
Besondere Berücksichtigung erfahren jedenfalls die steirischen Senioreneinrichtungen: Äquivalent zu der in dieser Woche bereits präsentierten Corona-Ampel für Krippen und Kindergärten (wir berichteten) wird es auch für sie eine eigene geben, wie Juliane Bogner-Strauß im „Steirerkrone“-Gespräch verrät. „Wir arbeiten gerade an den Details der Pflegewohnheim-Ampel. Denn sicher ist: Die Häuser benötigen einen besonderen Schutz. Würden Besucher das Virus einschleppen, wäre das wirklich verheerend.“ Besuchsverbote könnte es etwa geben, wenn die Ampel auf Orange umschaltet. So verhält es sich ja auch in den weiß-grünen Kinderbildungseinrichtungen.
Vorreiterrolle in Österreich
Dass diese spezielle Corona-Ampel - die Steiermark nimmt mit ihrer Einrichtung landesweit eine Vorreiterrolle ein - besonders sinnvoll ist, belegen die Zahlen: Unser Bundesland hat nach Wien die meisten Pflegebetten Österreichs.
Rote Ampel bedeutet auch „Alarmstufe Rot“
Die aktuelle Covid-19-Lage in der Steiermark sei „gut und stabil“, versichert die ÖVP-Politikerin. Was aber wäre, wenn die Corona-Ampel des Gesundheitsministeriums in einem unserer Bezirke anlassbedingt auf Rot umschaltet? „Das wäre natürlich der ,worst case‘’“, erklärt Ilse Groß. Auch wenn die Schutzmaßnahmen noch nicht ganz finalisiert sind, rechnet die Landessanitätsdirektorin dann mit einem „regionalen Lockdown“. Zwar sei das lediglich eine Mutmaßung, allerdings wäre Ischgl mit großer Wahrscheinlich „rot“ gewesen.
Das A und O in Virus-Zeiten bleiben jedenfalls die Testungen: Bis dato wurden in der Steiermark rund 115.000 durchgeführt. Derzeit sind sieben Spitalsbetten mit Corona-Erkrankten belegt. Zu den erwähnten 256 Infizierten kommen noch 634 Personen, die sich in Quarantäne befinden.
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