La Strada in Graz

Eine Stadt auf der Suche nach dem richtigen Ton

Steiermark
25.07.2020 15:25

Es ist eine subtile Rückeroberung der Stadt durch die Kultur, die das Festival La Strada dieser Tage in Graz probt. An vielen Ecken der Innenstadt läuft man Musikern und Tänzern über den Weg, die sich mit ihrer Kunst in den öffentlichen Raum einschreiben und einem trotz Corona-Abstand ganz schön nahe gehen können.

Völlig unerwartet und abrupt hat Corona das Konzert unseres Alltags unterbrochen und den Rhythmus der Stadt ins Stolpern gebracht: Was darf ich noch? Wie viel Abstand muss sein? Und wie viel Nähe ist erlaubt? Nichts war mehr selbstverständlich auf den Straßen der Stadt.

Musikalische Einheit mit Sicherheitsabstand
La Strada bietet nun die Kultur als Starthilfe für die Rückeroberung des öffentlichen Raumes an: Wenn etwa Günter Meinhart in seiner „Sanften Antwort“ Laienmusiker mit 15 Metern Sicherheitsabstand um das Eiserne Tor verteilt und sie Töne in das Gewusel werfen lässt, dann klingt das, als wäre die ganze Stadt ein Orchester, das sich für ein neues Konzert einstimmt.

Körper vermessen den öffentlichen Raum
Auch die Performer von Liquid Loft, die Choreograf Chris Haring unerwartet in der Stadt auftauchen lässt, wirken, als würden sie den öffentlichen Raum neu vermessen und ihn auf seine Möglichkeiten abklopfen. Mit ihren teils exaltierten Bewegungen und Lip-Sync-Monologen sorgen sie im Straßenbild für wunderbare Momente der Irritation, ehe sie wieder um irgendeine Ecke verschwinden.

Für unerwartet berührende Momente sorgt das holländische Duo Strijbos & Van Rijswijk, das mechanische und auch menschliche Klangkörper in der Stadt verteilt und diese spontan erklingen lässt. Es sind fast schon choralhafte Lieder, die sie als Art musikalische Meditationen den Passanten zur Verfügung stellen.

Klingende Arkadengänge
Und Christian Muthspiel und das Orjazztra Vienna bieten mit der „Human Music Machine for Graz“ eine Rhapsodie in den Blautönen der Mund-Nasen-Schutzmasken: Ganz im Sinne des Social Distancing verteilen sich die Musiker über Arkaden und Stiegenhäuser des Landhaushofes.

Sie sind in Bewegung, spielen hier ein Solo, finden sich dort zum Trio, sie schlagen mal sehnsüchtige, mal wütende und mal euphorische Töne an - all das als Teil einer großartigen Komposition, die das Hier und Jetzt in ihrer Widersprüchlichkeit spürbar macht.

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