Sieben Festnahmen

Poker-Mafia hortete Kokain, Geld und Gold

Tirol
11.06.2020 06:00

Großer Schlag gegen die organisierte Glücksspiel- und Drogenkriminalität durch die Tiroler Polizei: In den frühen Morgenstunden des Dienstags wurden an mehreren Orten fünf Männer und zwei Frauen festgenommen. Sie stehen im Verdacht, in einer Wohnung in Innsbruck seit Sommer 2018 illegale Pokerrunden in großem Stil veranstaltet und dabei überdies Drogen verkauft zu haben.

Praktisch gleichzeitig schlugen Dienstagfrüh Beamte des Landeskriminalamtes - unterstützt vom Einsatzkommando Cobra, von der Polizeihundestaffel Innsbruck und Vertretern des FA für Gebühren, Verkehrssteuern und Glücksspiel - zu. In Innsbruck sowie in den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz (Vomp und Jenbach) klickten die Handschellen für sieben Personen. Anschließend fanden Hausdurchsuchungen an neun Orten statt. Dabei wurden Bargeld in der Höhe von rund 230.000 Euro, 997 Silber- und 18 Goldmünzen, ca. 80 Gramm Kokain sowie auch vier Autos sichergestellt.

„Die Festgenommenen sind zwischen 24 und 44 Jahre alt, es handelt sich um sechs Österreicher und um einen Türken - fünf Männer sowie zwei Frauen“, informierte gestern LKA-Leiterin Katja Tersch auf einer Pressekonferenz. Der in Innsbruck wohnhafte Türke (42) gilt als Haupttäter. 

Schon länger amtsbekannt
Seit Sommer 2018 gab es Verdachtsmomente gegen die Gruppe. Nachdem sich diese Verdachtsmomente erhärteten, gab die Staatsanwaltschaft im Dezember des Vorjahres grünes Licht für die Observation und auch Telefonüberwachung von drei Personen. Wie die Ermittlungen ergaben, wurden in der Wohnung in Innsbruck regelmäßig illegale Pokerrunden veranstaltet. Diese starteten gewöhnlich jeweils am Montag und dauerten oft bis in den Vormittag des nächsten Tages hinein. „Die Einsätze waren beträchtlich, Teile davon flossen an die Veranstalter zurück“, erklärte Katja Tersch. Als Spielkapital sollten zumindest zwischen 3000 und 4000 Euro vorhanden sein.

Illegales Glücksspiel und Drogendeals
Bei den Pokerrunden wurde außerdem Kokain verkauft. Um die rund 50 Spieler, die aus gut situierten Kreisen aus Tirol und anderen Bundesländern kamen, bei Laune zu halten, ließen sich die Veranstalter ein „Zuckerl“ einfallen. So stellten sie auch Prostituierte zur Verfügung. Vor Ort befanden sich neben dem Hauptverdächtigen noch ein 44-Jähriger als Kartendealer und eine Frau als Kellnerin. 

Kriminelle Bande
Der 42-jährige Türke verkaufte überdies von seiner Wohnung in Innsbruck aus Kokain. Seine Gattin (40) dürfte ihn unterstützt haben. Ein Österreicher (24) lieferte das Kokain aus. Insgesamt dürften seit 2018 rund zwei Kilo im Wert von 200.000 Euro verkauft worden sein. Laut Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurden bei den Verdächtigen vier Eigentumswohnungen, Grundstücke sowie 30 Konten sichergestellt. Die Werte verfallen, den Mitgliedern der kriminellen Vereinigung drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Peter Freiberger, Kronen Zeitung

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